Samstag, 19. Februar 2011

Berlinale 2011 – Cineastisches Tagebuch in Text und Bild (Bonuscontent)


Seit drei Tagen bin ich zurück aus Berlin. Und während sich zur Zeit mindestens 300.000 Leute über die Berlinale drücken (so viele Tickets wurden jedenfalls verkauft), darf ich endlich wieder in der ruhigen Hobbithöhle (Deckname unserer schnuckligen Kölner Altbauwohnung, deren hohe Decken kaum zum Decknamen passen) sitzen und Geburtstagskuchenduft (nicht mein Geburtstag) in der Nase haben, während ich das hier schreibe.

Ein paar Nachträge zum anstrengenden aber kunterbunten Festival muss ich noch machen, denn eben wegen diversen anstrengenden oder kunterbunten Ereignissen bin ich in Berlin oft einfach nicht zum Bloggen bekommen.
Die meisten Dinge, die im Blog noch keinen Platz hatten, haben den in meinem Gastbeitrag für den exorbitanten Podcast "Medien-KuH" gefunden. Es sei dringend empfohlen, die komplette Folge 71 des Podcasts (und natürlich auch alle anderen Folgen) anzuhören. Hier gibt es die fünf Minuten von mir, die ich zwischen Tür und Angel und in 20 Anläufen in mein iPhone gesprochen habe:



Anonsten muss ich nochmal dringend auf die Brillen zurück kommen. Ich hatte ja bereits erwähnt, dass auf der Berlinale 3D-Filme eine wichtige Rolle spielen. Und schon öfters habe ich hier im Blog über die 3D-Technik gelästert.

Diesmal will ich das Gegenteil tun. Am Montag habe ich "Pina" gesehen, den Tanzfilm von Wim Wenders über die großartige Pina Bausch. Die Tänze darin sind atemberaubend. Ich bin nicht Pina-Kenner genug, um sie fachmännisch beurteilen zu können. Ich kann nur sagen, dass mich die Choreographien umgehauen haben. Und so habe ich überraschenderweise in diesem Jahr nach "Black Swan" bereits einen zweiten Lieblingsfilm, der mit Tanz zu tun hat.

Der 3D-Effekt in Pina ist absolut überzeugend. Alles sieht scharf aus – selbst beim Es-kommt-etwas-aus-der-Leinwand-Effekt. Offensichtlich hat sich Wim Wenders intensiver als jeder Regisseur vor ihm (außer vielleicht  Jams Cameron) mit der Technik auseinandergesetzt. Im Interview sagt er:
Ich habe "Avatar" wiederholt angesehen und schnell gemerkt, dass die computeranimierten Avatare sich zwar wunderschön elegant bewegten – so wie ich wollte, dass sich unsere Tänzer bewegen sollten. Nur die echten Menschen, die in "Avatar" herumlaufen – denen kann man kaum zugucken. Bewegungen sind einfach nicht rund und flüssig.
Genau die Dinge (außer der Kontrastverlust, der durch die Brille entsteht), die mich an 3D stören, hat Wenders in "Pina" versucht, in den Griff zu bekommen – und es weitgehend geschafft. Um die ruckligen Bewegungen, die bei 3D-Filmen entstehen, zu vermeiden, müssten 3D-Filme eigentlich mit 50  Bildern pro Sekunde abgespielt werden. Allerdings können in Kinos nur 24 Bilder pro Sekunde gezeigt werden. Weil jedes einzelne Bild deutlich schärfer ist als bei einem klassisch gedrehten Film, entsteht so das Ruckeln. Wenders blieb nichts anderes übrig, als mit Hilfe der Trickproduktionsfirma "Das Werk" alle Begweungsunschärfen kleinteilig digital wiederherzustellen.


Das Ergebnis sieht atemberaubend aus. Und ich kann jeden nur empfehlen, ab nächsten Donnerstag das größte und technisch beste 3D-Kino in der Nähe aufzusuchen, sich in der Mitte des Saals zu platzieren und geflasht zu werden.

Hach, allein die gestochen scharfen 3D-Wassertropfen, die von der Leinwand spritzen... 3D hat also doch etwas mehr Zukunft, als ich vor einer Weile noch dachte. Man muss sich beim Drehen nur Mühe geben.

Zum Schluss gibt es noch ein absurdes Foto von der letzten Berlinale-Party, auf der ich war, und auf der hippe Filmleute eine schummerige Schwulenbar zerrockten:


Ja, die Toiletten grenzen tatsächlich direkt an die Tanzfläche an. Da kann man es idealerweise laufen lassen, während man oben nachschüttet. Davon träumt man als Mann ja immer mal wieder heimlich. Doch es dann wirklich durchzuziehen, wenn man plötzlich die Möglichkeit dazu hat, ist eine ganz andere Sache.

Montag, 14. Februar 2011

Sonntagsbüdchen (22)

Auch von der Berlinale soll es ein Sonntagsbüdchen geben. Doch da ich hier nur sehr unflexibel online gehen kann, habe ich es gestern nicht geschafft, den Büdchencontent zu veröffentlichen. Aber da ja auf der Berlinale irgendwie jeden Tag Sonntag ist, kann ich das Büdchen wohl ausnahmsweise einmal an einem Montag online stellen.

Das einzige Büdchen auf dem Festivalgelände ist dieses hier:


Und diese freundliche Dame bedient dort:


Als ich sie fragte, was sie während der Berlinale am meisten verkauft, sagte sie im schnodderigsten Berlinerisch, das ich unmöglich originalgetreu als Text wiedergeben kann: "Zigaretten natürlich."
"Und welche Zigaretten?"
Sie zählt kurz nach. Dann sagt sie: "Gauloises. Sind ja fast nur Künstler hier."

Sonntag, 13. Februar 2011

Berlinale 2011 - Cineastisches Tagebuch in Text und Bild (4)


Große Brillen sind in auf der Berlinale. (Oder um es mit den Worten einer Zeitschrift wie "InStyle" zu sagen: "In ist: Große Brillen, Out ist: Festival-Jury-Mitglieder im Iran festzuhalten.)

Und ich meine damit nicht nur die 3D-Brillen, die auch hier immer öfter in den Kinosälen aufgesetzt werden müssen (und die ganz schön scharfkantig sein können, so dass man sich die Ohren leicht verletzt). Nein, auffällig ist, dass auf dem Festivalgelände am Potsdamer Platz immer mehr Leute mit riesigen Opa-Brillen auf der Nase herumlaufen, was sehr nerdig aussieht. Doch Nerds sind mittlerweile cool, weil uns zahlreiche Filme in den letzten Jahren beigebracht haben, dass sie eigentlich Superhelden sind. Bestes Beispiel ist der Film "Griff – The Invisible", der auf der Berlinale läuft und in dem ein Nerd zu einem unsichtbaren Superhelden wird. Einfach weil er es will und sich genug Mühe gibt. Der Film definiert Nerds als Menschen, die über die Realität hinaus denken und dadurch entweder den Bezug zur Realität verlieren oder neue Welten für andere Menschen zugänglich machen.

Party unter eindrucksvoller Kuppel im Alten Postfuhramt. Durch die großen Tore sind zu Kaiserszeiten Pferde mit Postwagen gekommen.


Auf der Berlinale laufen viele Nerds herum, die Superhelden sein wollen – also etwas ganz Besonderes schaffen wollen.
Meistens sind es Filmschul-Absolventen, die hier mit Drehbüchern im Gepäck von Termin zu Termin hetzen, um ihre Nerd-Identität hinter sich zu lassen und erfolgreiche Filmemacher zu werden. Abends schmuggeln sie sich dann auf dekadente Parties, lassen den Geschäfts-Gespräch-Marathon des Tages hinter sich und werden zu Helden der Nacht, die sich wie Stars fühlen, wenn sie auf der Party stehen, auf der echte Stars die Tanzfläche bevölkern.


Sabine Bernardi, die mit mir an der Internationalen Filmschule Köln studiert hat, ist die Heldin unserer Hochschule. Sie hat es geschafft, mit viel Kraft und sehr wenig Geld ihren ersten Langspielfilm zu produzieren, der in diesem Jahr auf der Berlinale läuft und einen wahren Besucheransturm ausgelöst hat. Zwei Tage hintereinander hat "Romeos" – ein sehr charmanter Film, der von einem Jungen handelt, der einmal ein Mädchen war und selbst im als so tolerant bekannten Köln auf Probleme stößt – mehrere Kinosäle gefüllt. Weit über 100 Menschen mussten sogar vor der Tür bleiben, weil nicht einmal mehr auf den Treppen Platz war.

Sabine ist jetzt also eine Superheldin. Das klingt ein wenig nach Franz-Josef Wagner, stimmt aber. Denn sie hat eine fremde Welt vielen Leuten zugänglich gemacht. (Und hatte es vor ihrem Erfolg nicht einmal nötig, eine große Brille zu tragen.)

Freitag, 11. Februar 2011

Berlinale 2011 - Cineastisches Tagebuch in Text und Bild (3)

Guten Morgen, Berlin!

Und nein, ich ergänze jetzt nicht "Du kannst so hässlich sein". Obwohl genau das zutrifft, wenn wir morgens von unserer Gastwohnung in Moabit zur U-Bahnhaltestelle gehen. Ein kleiner Hundehaufen-Pakours ist dort auf dem Bürgersteig zu bewältigen. Und der weckt einen gegen sieben Uhr in der Frühe dann wenigstens ein wenig auf.

Denn um auf der Berlinale die Filme zu sehen, die man wirklich will, muss man sich schon um sieben Uhr morgens für Karten anstellen. Noch früher aufstehen müssen Leute ohne Akkreditierung. Die sind allerdings zum Teil offensichtlich so filmverrückt, dass sie eigentlich eine verdient hätten. Andererseits brauchen echte Hardcore-Berlinale-Gänger vielleicht das Campen so sehr wie das Filmegucken.

Stufe 1 Filmcamper warten am Roten Teppich auf Stars.

Stufe 2 Filmcamper warten zwei Stunden lang auf Tickets.

X-Treme Filmcamper warten eine ganze Nacht lang auf Tickets.

Des weiteren ist es mir gelungen, Diane Krüger als Model für den Modeteil dieses Blogs zu gewinnen. Heute präsentiert sie Ihnen die aktuelle Version der begehrten Berlinale-Taschen, die Akkreditierte bekommen, und mit denen Leute gerne ganzjährig durch Köln laufen um zu sagen: "Ja, ich arbeite für den Film. Mein Leben ist aufregend und voller Kreativität."


Das Königsblau der diesjährigen Kollektion passt perfekt zum Selbstverständnis solcher Leute. Außerdem ist die Tasche aus ökologischer Baumwolle hergestellt. Also nicht so politisch unkorrekt wie die Lacktaschen, die es noch vor ein paar Jahren gab. Die umweltbewusste Künstlerseele wird's freuen.

Noch eine kurze Filmkritik: Wir haben gestern "Tomboy" gesehen. Der französische Film handelt von einem Mächen, das gerne ein Junge sein will. Am Ende erkennt es, dass es doch besser ist, ein Mädchen zu sein. Ich hoffe, dass allein durch diese kurze Zusammenfassung klar wird, dass der Film kein wertvoller Beitrag zur Gender-Debatte ist.

Abschließen will ich mit einem Text, der unbedingt gelesen werden sollte. Dieser Brief des inhaftierten Jury-Mitglieds Jafar Panahi wurde gestern zur Eröffnung des Festivals veröffentlicht:

In der Welt eines Filmemachers fließen Traum und Realität ineinander. Der Filmemacher nutzt die Wirklichkeit als Inspirationsquelle, er zeichnet sie in den Farben seiner Vorstellungskraft. Damit schafft er einen Film, der seine Hoffnungen und Träume in die sichtbare Welt trägt.
Die Wirklichkeit ist, dass mir ohne Prozess seit fünf Jahren das Filmemachen untersagt wird. Jetzt wurde ich offiziell verurteilt und darf auch in den nächsten 20 Jahren keine Filme realisieren. Trotzdem werde ich in meiner Vorstellung weiterhin meine Träume in Filme übersetzen. Als sozialkritischer Filmemacher muss ich mich damit abfinden, die alltäglichen Probleme und Sorgen meines Volkes nicht mehr zeigen zu können. Aber ich werde nicht aufhören, davon zu träumen, dass es in 20 Jahren keines dieser Probleme mehr geben wird und ich dann, wenn ich wieder die Möglichkeit dazu habe, Filme über den Frieden und den Wohlstand in meinem Land machen werde.
Die Wirklichkeit ist, dass mir für 20 Jahre das Denken und Schreiben untersagt wurde. Aber sie können mich nicht davon abhalten zu träumen, dass in 20 Jahren die Verfolgung und die Einschüchterung durch Freiheit und freies Denken ersetzt sein wird.
Mir wurde für 20 Jahre der Blick auf die Welt entzogen. Aber ich hoffe, nach meiner Freilassung eine Welt ohne geografische, ethnische und ideologische Grenzen zu bereisen. Eine Welt, in der die Menschen ungeachtet ihres Glaubens und ihrer Überzeugungen in Frieden miteinander leben.
Ich wurde zu 20 Jahren Stillschweigen verdammt. Aber in meinen Träumen schreie ich nach einer Zeit, in der wir uns gegenseitig tolerieren und unsere jeweiligen Meinungen respektieren, in der wir füreinander leben können.
Letztendlich bedeutet die Wirklichkeit meiner Verurteilung, dass ich sechs Jahre im Gefängnis verbringen muss. In den nächsten sechs Jahren werde ich in der Hoffnung leben, dass meine Träume Realität werden. Ich wünsche mir, dass meine Regiegefährten in jedem Winkel der Welt in dieser Zeit so großartige Filme schaffen, dass ich, wenn ich das Gefängnis verlasse, begeistert sein werde in jener Welt weiterzuleben, die sie in ihren Werken erträumt haben.
Ab jetzt und für die nächsten 20 Jahre werde ich zum Schweigen gezwungen. Ich werde gezwungen, nicht sehen zu können, ich werde gezwungen, nicht denken zu können. Ich werde gezwungen, keine Filme machen zu können.
Ich stelle mich der Wirklichkeit der Gefangenschaft und der Häscher. Ich werde nach den Manifestationen meiner Träume in Euren Filmen Ausschau halten: In der Hoffnung, dort das zu finden, was mir genommen wurde.

Donnerstag, 10. Februar 2011

Berlinale 2011 - Cineastisches Tagebuch in Text und Bild (2)


Applaus für die Coen-Brothers.



Die beiden Hollwood-Genies präsentieren in diesem Jahr den Eröffnungsfilm der Berlinale. Und er ist großartig – was sonst kann man von Hollwood-Genies erwarten.


True Grit handelt von einem 14-jährigen Mädchen namens Mattie (Hailee Steinfeld), das im Wilden Westen den Mörder ihres Vaters umbringen will. Dafür heuert Mattie einen undeutlich sprechenden Westernhelden an, der von Jeff Brdiges gespielt wird und zu Beginn des Films wegen Mordes angeklagt ist. Ein Westernheld muss sich für Morde rechtfertigen? Tatsächlich ist True Grit – der Film basiert auf einer Romanvorlage, die schon enmal mit John Wayne verfilmt wurde – eine Westerndemontage. Westernhelden gibt es nicht, Westernklischees werden auseinander genommen. (Ein Cowboy beißt sich bei einem stinknormalen Stunt die Zunge durch – das hätte es bei John Wayne nicht gegeben.) Das 14-jährige Mädchen entlarvt das Cowboydasein als kindisches Machotum. Ein sehr unterhaltsamer Film mit großen und großartigen Bildern und einer kleinen und großartigen Hauptdarstellerin.


Bei der Pressekonferenz gaben sich die Coens – und die Schauspieler Jeff Bridges, Josh Brolin und Hailee Steinfeld – so, wie man es von Amis in Film-Pressekonferenzen gewohnt ist. Sie rissen Witze, hatten gute Laune und taten so, als wäre das, was sie tun, keine wirkliche Arbeit.
Die Coens beteuerten immer wieder, dass ihr Film gar nichts sein will außer eine Romanadaption. Den Film mit John Wayne würden sie nicht kennen und überhaupt: "Wir haben nicht darüber nachgedacht, dass wir einen Western drehen", sagte Joel Coen. Und Josh Brolin nutze das – ganz der Ami – als Steilvorlage für einen Gag: "Wir denken erst über den Film nach, seit ihr uns Fragen darüber stellt."

Die Pressekonferenz war völlig überlaufen, und ich habe permanent – wie etwa 100 andere Leute auch – meinen Finger in die Höhe gereckt, um eine Frage zu stellen. Ich wollte die Gelegenheit nutzen und die Coens endlich fragen, was ich sie schon immer fragen wollte: "Wie kann es sein, dass ihr in der Zeit, in der ich ein Drehbuchschreibe zwei Meisterwerke fertigstellt und in die Kinos bringt? Könnt ihr mir den Trick sagen, wie man in sechs Monaten ein Meisterwerk schreibt? Und das Jahr für Jahr?"
Ich wurde leider nicht drangenommen und durfte keine Frage stellen. Wahrscheinlich hätten die Coens geantwortet, sie wüssten nicht, wie sie das machen. Und dass sie sich sowieso gar keine Gedanken übers Drehbuchschreiben machen. So sind Genies eben. Erst recht, wenn sie aus Amerika kommen.

Am Morgen stellte sich die Internationale Jury auf einer Pressekonferenz vor. Nachdem Isabella Rossellini – Jurypräsidentin – die Fragen beantwortet hatte, die sie wohl immer beantworten muss ("Wie fühlt es sich an, die Tochter von Ingrid Bergman zu sein", "Sind Sie stolz, Jurypräsidentin zu sein"), wurde an Jafar Panahi gedacht.

Der iranische Regisseur sitzt in seinem Heimatland im Gefängnis und hat ein 20 Jahre langes Berufsverbot auferlegt bekommen. Das alles, weil er in der Wahl 2009 die Oppositionsbewegng gegen Ahmadinedschad unterstützt hat. Panahi hat einen Sitz in der Berlinalejury, der demonstrativ für ihn freigehalten wurde. Rosellini sagte dazu den wichtigen Satz: "Der leere Stuhl macht Panahi auf dem Festival präsent. Und so wird uns auch präsent, dass die Sprechfreiheit die Basis für die Kunstfreiheit ist, ohne die wir nicht hier wären."


Wer ist eigentlich auf die Idee gekommen, das diesjährige Berlinale-Plakat in einem Muster zu gestalten, das für Kameras völlig ungeeignet ist? Nicht umsonst ist es Tagesschau-Sprechern verboten, gestreifte Hemden zu tragen.



Berlinale 2011 - Cineastisches Tagebuch in Text und Bild (1)



Das Bärchen auf der rechten Seite zeigt es an: In den nächsten Tagen verwandelt sich das Kölner Gemischtwarenblog in ein Berliner Kinoblog – denn ich bin endlich mal wieder zu Gast auf der Berlinale!

Nach meiner Ankunft musste ich mich zunächst mal wieder darüber ärgern, dass das Brandenburger Tor auf den Fenstern der Berliner U-Bahnen überhaupt nicht symmetrisch ist.


Nachdem ich mir meine Akkreditierung abgeholt hatte, war die Freude dafür umso größer, als ich entdeckte, dass ich im Festivalkatalog in einer Spalte mit Harald Martenstein stehe.


Die Fotografen stehen schon bereit. In einer viertel Stunde geht es los. Die erste Pressekonferenz mit der Festivaljury und deren bezaubernden Präsidentin Isabella Rossellini. Ob sie sich noch an unsere erste journalistische Begegnung im Jahr 2009 erinnert? Das erzähle ich in der nächsten Folge...

Mittwoch, 9. Februar 2011

Cineastische Zeitreisen

Tron Legacy
Reise in die 80er
Gesehen am: 5. Februar, 20.15 Uhr, Cinedom, Köln
Gesehen mit: Dem vielbeschäftigsten Mann aus meinem Freundskreis

Tron Legacy sieht aus wie das Jahr 2010, wie man es sich in den 80ern vorgestellt hat. Und man muss sagen, die hatten in den 80er schon eine großartige Vorstellung von unserer Zeit. Neongestreifte Robotor-Menschen düsen auf surrenden Motorrädern über angedeutete Straßen, die sich wie eine Carrera-Bahn über mehrere Ebenen schlängeln. Tron Legacy sieht fantastisch aus. Und ist gleichzeitig eine liebevolle Huldigung an den Tron-Film aus dem Jahr 1982.



In einer Spielhalle, die 80er-Jahre-Kindern wie mir nostalgische Gefühle in die Herzen treibt, entdeckt ein Junge den Zugang zu einer virtuellen Welt, die sein Vater programmiert hat. Dort erlebt er ein aufregendes Abenteuer, das ich nicht kapiert habe. Ich glaube, es gab keine Handlung in dem Film sondern nur einen Vorwand, von einer aufregenden Szene zur nächsten zu hetzen. Zu fantastischer Musik der Band Daft Punk rennen die Cybermenschen durch ein Flipperautomat-Universum, das zwar digital erschaffen wurde, allerdings sehr homogen wirkt. Kein Wunder: Schließlich wird hier eine computeranmierte Welt gezeigt, und die Computeranimationen müssen nur wie Computeranimationen und nicht wie die Realität aussehe. Das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum ich hier den 3D-Effekt ausnahmsweise mochte.

Machete
Reise in die 90er und von dort aus in die 70er
Gesehen am: 5. Februar, 0.00 Uhr, Rex am Ring, Köln
Gesehen mit: Leuten, die ich nicht kenne, da ich allein ins Kino gegangen bin, nachdem der viebeschäftigte Bekannte sagte, er sei vielbeschäftigt


Tron Legacy bezieht sich auf die 80er, Machete auf die 90er. Jedenfalls wirkt der Film genauso wie die Streifen, die Regisseur Robert Rodriguez in den 90ern gedreht hat (El Mariachi, Desperado, From Dusk till Dawn). Es ist ein Trashfilm, der dem Exploitation-Kino der 70er huldigt und in Zitaten schwelgt. Ein postmodernes Baller-Märchen also, so wie es sie in den 90ern – inspiriert durch Pulp Fiction –  zuhauf gab.

Machete ist ein typischer Robert Rodriguez-Film. Würden die Drogenbarone in dem Film nicht so oft im Internet surfen, dann hätte der Film auch in den 90ern gedreht werden können. Er ist ein Abziehbild von El Mariachi und Desperado. Bietet nichts Neues. Und so nimmt der Film nicht nur gewollt Bezug auf die 70er sondern auch ungewollt auf die 90er. Ich weiß nicht, warum Rodiguez solche Filme noch dreht. Sie müssen ihn doch allmähich selbst langweilen.

Der Name der Rose
Noch mal zurück in die 80er
Gesehen am: 6. Februar, 20 Uhr, Cinedom, Köln
Gesehen mit: Den üblichen Verdächtigen


Der Cindeom galt als Bernd Eichingers Rentenversicherung, schließlich war er Teilhaber und Gründer des Kinos. Die Rentenversicherung braucht er ja leider nicht mehr, aber immerhin ist der Cinedom die einzige Rentenversicherung, die Trauerfeiern ausrichtet, nachdem der Versicherte gestorben ist.
Und so zeigte man letzten Sonntag den ganzen Tag für 2 Euro pro Film Eichinger-Werke im Cinedom.

Es war schön den Klassiker "Der Name der Rose" – den ich für einen sehr charmanten Film halte, ach wären die Jediritter in den neuen Star Wars Filmen doch nur so unterhaltsam wie das Mönch-Ermittlerteam in diesem Film – mit Grissel und Staubschatten auf der großen Leinwand zu sehen. Nur der Jung (geboren 1992) konnte sich für den 80er-Jahre-Oldie nicht erwärmen.

Sonntag, 6. Februar 2011

Sonntagsbüdchen (21)

Und ich mache vorerst weiter mich Archivbildern. Vier Sonntagsbüdchen habe ich noch im Ordner, dann muss ich neue besorgen. Richtig frischen Büdchencontent gibt es also erst in vier Wochen. Durch den Monat bringt mich u.a. dieses Büdchen hier, das strategisch sehr günstig an der Haltestelle an der Berrenratherstraße/Gürtel liegt. 



Donnerstag, 3. Februar 2011

Kölsche Kulturclashs

Während in Köln Kulturen zuammen wachsen (oder es zumindest versuchen), wird es in Rom durch einen Cultureclash im wahrsten Sinne des Wortes kölschkatholisch.

Es ist schön zu sehen, dass die Moschee in Ehrenfeld ein sehr eindrucksvolles Gebäude zu werden scheint. Und noch schöner ist es, wie eindrucksvoll wenige Demonstranten die Contras von Pro Köln versammelt bekommen haben.



Und jetzt zu Rom: Was ist das Karnevalistischste in diesem Bild?


a) Die Karnevalsmützen
b) Der Kardinal
c) Die roten Schuhe

Ich glaube, es ist eindeutig, was die richtige Antwort ist.