Wenn der Affe noch mit einem Fahrrad geflogen wäre, dann...

Bei "Super 8" sind sich alle Kritiker einig: Der Film spielt auf das Frühwerk von Steven Spielberg an. Es wurde den Kritikern nicht gerade schwer gemacht, das festzustellen, denn Regisseur Abrams und Produzent Spielberg wiesen in jedem Interview zum Film darauf hin. (Und Spielberg hat sich wahrscheinlich gedacht: "Mit dem seelenlosen Scheiß, den ich in den letzten Jahren produziert habe, wollte ich das Bedürfnis in euch wecken, wieder einen anständigen Blockbuster wie aus den 80ern sehen zu wollen. Hier ist er. Und ich verdiene wieder Geld.") Wer weiß, wie viele Kritiker ohne die Hinweise der Filmemacher die Spielberg-Bezüge entdeckt hätten.

Beim aktuellen "Planet der Affen"-Film scheint sie niemand wahrzunehmen. Dabei ist der Film viel mehr ein Remake von "E.T." als von irgendeinem seiner Franchise-Vorgänger, angefangen beim Original mit Charlton Heston. Zum Beweis der Vergleich. Die Filmhandlung von "E.T." habe ich blau, die von "Planet der Affen" rot markiert.

(Für diejenigen, die eine Filmkritik wollen: "Planet der Affen" ist ein gelungener Film. Absurd ist nur, dass die menschlichen Figuren platter erzählt sind als die digitalen affenmenschlichen Figuren.)

Ein Junge lernt einen niedlichen Außerirdischen kennen, der von seinen Planeten-Mitbewohnern vergessen wurde und jetzt von dem Jungen zu Hause aufgenommen wird. 
Ein junger Wissenschaftler lernt einen niedlichen Affen kennen, der durch medizinische Experimente so schlau wie ein Kleinkind ist. Da er wie seine Artgenossen aus dem Labor getötet werden soll, nimmt er den Affen zu Hause auf. 

Der Junge bringt dem Außerirdischen, der sich wie ein neugieriger Erstklässler benimmt, die Besonderheiten des Lebens auf der Erde und als Mensch bei. 
Der Junge Mann bringt dem Affen, der sich wie ein neugieriger Erstklässler benimmt, die Besonderheiten des Lebens auf der Erde und als Mensch bei.

Der Außerirdische lernt, rudimentär zu sprechen. 
Der Affe lernt, rudimentär zu sprechen. 

Der Außerirdische bekommt Heimweh, als er ein Modell des Sonnensystems sieht. 
Der Affe bekommt Heimweh, als er an einem Baum in einem Naturpark hochklettert.

Alles läuft nach Plan, doch dann treten böse Menschen auf den Plan, die den Außerirdischen quälen. Der Junge versucht verzweifelt, seinem Freund zu helfen.
Alles läuft nach Plan, doch dann treten böse Menschen auf den Plan, die den Affen quälen. Der junge Wissenschaftler versucht verzweifelt, seinem Freund zu helfen. 

Dem Außerirdischen gelingt mit einer Bande von Kindern die Flucht. (Hier folgt jetzt märchenhaftes Spielberg-Kino, es wird mit Fahrrädern zu John Williams-Musik geflogen.)
Dem Affen gelingt mit einer Bande von anderen Affen die Flucht. (Hier folgt jetzt brutale Revolte mit viel Krach-Bumm. Affen springen durch Fensterscheiben ohne sich zu verletzen. Das ist wohl die entscheidende Eigenschaft, wegen der sie in den zukünftigen und vergangenen Sequels von der natürlichen Selektion dem Menschen vorgezogen werden.) 

Der Außerirdische fliegt mit seinen Artgenossen nach Hause auf seinen Planeten und verabschiedet sich tränenreich von dem Jungen. 
Der Affe zieht mit seinen Artgenossen nach Hause in die Wälder und verabschiedet sich tränenreich von dem jungen Wissenschaftler.