Samstag, 31. Juli 2010

Roboter und ihre Kinder


Gesehen im: Off Broadway, Köln, 25. Juli, 20.45 Uhr
Gesehen mit: einem Freund und dem ersten großen Regeneinbruch seit vielen Tagen vor der Tür

Auf dem Mond leben ein Astronaut und der Roboter Gerty. Letzterer könnte der Sohn von Wall-E und Hal sein, wenn Roboter Kinder kriegen könnten. Außerdem würde sich dann die Frage stellen, wer von beiden die Mutter ist. Wall-E ist ja eindeutig ein Mann, schließlich verliebt er sich in einen weiblichen iPod. Und wenn Hal eine Frau wäre, wäre sie wohl eine Rotlicht-Femme Fatale. Das wiederum würde eine ganz neue Perspektive auf Kubricks "2001" werfen - und wer weiß, vielleicht ergibt das kryptische Ende des Films plötzlich einen Sinn, wenn man sich vorher Hal als Frau vorstellt.

Jedenfalls wäre Gerty eindeutig mehr nach Hal gekommen. Der eckige Roboter lässt zwar ständig Smileys in einem kleinen Bildschirm aufblinken, um Emotionen zu zeigen, doch gerade das und die unangenehm einschmeichelnd klingende Stimme von Kevin Spacey (bzw. seines deutschen Synchronsprechers) sorgen dafür, dass der Zuschauer ihm sehr schnell nicht mehr trauen mag.

Gerty leistet Sam Bell (Sam Rockwell) Gesellschaft, der irgendwann in der Zukunft auf einer Mondstation dafür zuständig ist, eine Raffinerie zu überwachen, die Helium-3 abbaut, woraus auf der Erde Energie gewonnen wird. (Die Kerle, die Sam da hoch geschickt haben, scheinen Gerty auch nicht wirklich vertrauen, sonst könnten sie den Roboter auch allein alle Arbeit erledigen lassen und Sams Gehalt einsparen...) Viel mehr über die Handlung darf man eigentlich nicht verraten, weil man sonst gezwungen ist, kräftig zu spoilern. (Wie hat man eigentlich Filmkritiken zu "The Sixth Sense" hinbekommen, als das Wort Spoiler im Deutschen noch nicht etabliert war?)

Regisseur Duncan Jones, war mal Musikvideo-Macher und ist immer noch David Bowies Sohn, hat ein Kammerspiel inszeniert, bei dem man schon früh ahnt, dass es die philosophischen Fragen des Lebens behandeln wird. Das lässt sich wohl auch kaum verhindern, wenn das Personal lediglich aus einem Mann im Weltraum besteht. Es geht um Identität, die Sinnfrage und tiefsitzende Ängste. Das funktioniert auch lange sehr gut, doch gegen Ende wird immer deutlicher, dass der Film seine 2001esken (das nenne ich mal ein Wort!) Ansätze nur ankratzt und sich um zwei oder mindestens eine Wendung herumdrückt.

Das schmale Budget von fünf Millionen Dollar sorgt dafür, dass es keine CGI-Effekte zu sehen gibt. Alles auf dem Mond - und natürlich auch der Mond selbst - sind Modelle. Und die entfalten, unterstützt von einem tollen Filmscore, eine wunderbare Atmosphäre, in der sich eher Wall-E als Hal wohlfühlen würde.

Freitag, 30. Juli 2010

Die kleinste Sommerpause der Welt (4)


Während Hennes noch Sommerpause macht, ist selbige für dieses Blog hier heute Abend beendet. Dann wird wieder lang getextet statt nur groß abgebildet.

Die kleinste Sommerpause der Welt (3)

Das heutige Bild in der Mini-Sommerpause heißt frei nach Brings "Do fängt et an ze schneie, medden im Juli".

Donnerstag, 29. Juli 2010

Die kleinste Sommerpause der Welt (2)

Paradoxon: Das Blog (ich finde ja "der Blog" immer noch schöner...) macht eine kurze Pause und füllt sich trotzdem. Heute mit einem Bild, das eigentlich in dieses Blog gehört hätte (schließlich wurde es in Buenos Aires aufgenommen), aber auch sehr gut zum Thema "Sommerpause" passt.


Es heißt "Schach muss nicht schwarz-weiß sein, Rosa eröffnet"

Mittwoch, 28. Juli 2010

Die kleinste Sommerpause der Welt

Ich hatte mir vorgenommen, mindestens alle zwei Tage etwas in dieses Blog zu schreiben. Doch in diesen Tagen fehlt mir leider die Zeit, Artikel mit Substanz ("Substanz? Das Wort kann dieses Blog doch nicht einmal buchstabieren", lästert so manch böse Zunge recht wortgewandt) zu schreiben.

Immerhin gibt es bis Ende der Woche ein paar Überbrückungsbilder zum Thema "Sommerpause".

Hier kommt das erste mit dem Titel "Todgeweihte mögen keine Kohlensäure".

Montag, 26. Juli 2010

Montagszugtoilette

Leider habe ich es gestern nicht geschafft, Büdchencontent online zu stellen. Als Ersatz gibt es dafür heute Toilettencontent.
Selbstverständlich sind die Bilder nicht manipuliert. Der BH hing wirklich da, Bundeswehrsoldaten waren allerdings nicht in der Nähe.

Und hätten die Leute in diesem Film keinen Führerschein, dann würde das Foto beinahe in die Reihe "Filmszenen in der Realität gesehen" passen.

Freitag, 23. Juli 2010

Angst um die eigenen ÖRe

Im Facebook ergab sich neulich eine interessante Diskussion in Bezug auf diesen Niggemeier-Artikel. In dem geht es darum, dass die öffentlich-rechtlichen Sender (ÖR) verpflichtet werden, Web-Inhalte nach einer bestimmten Zeit zu löschen. Niggemeier erwähnt in seinem Text zwar nicht die Zeitungsverleger, in der Diskussion kamen sie allerdings schnell zur Sprache.

Freunde, die nicht bei der Zeitung arbeiten, waren dafür, den ÖR uneingeschränkte Verbreitung von Inhalten zu erlauben. Kollegen, die mit mir bei der Zeitung beschäftigt sind, argumentierten dagegen. Es wäre unfair, wenn die ÖR durch die Gebühren Fördermittel bekommen würden, um das gleiche zu tun, was die Zeitungsredaktionen im Netz durch privates Erwirtschaften finanzieren müssten.

Obwohl ich selber auch (noch) bei der Zeitung arbeite, bin ich kein Gegner einer uneingeschränkten Verbreitung öffentlich rechtlicher Inhalte im Netz. Denn zunächst einmal erschließt sich mir nicht, welches Platzrecht die Zeitungsverlage im Internet eigentlich einfordern. In der gesamten Diskussion kommt es mir so vor, als würden die Verleger das Internet als digitale Verlängerung ihrer Printprodukte sehen. Das mag das Internet sein, aber gleichzeitig ist es auch die digitale Verlängerung von allem anderen. Das Netz spielt in allen Lebensbereichen eine so wichtige Rolle, dass ich später meinen Kindern kaum mehr erklären werden kann, wie das Leben ohne Internet überhaupt einmal funktioniert hat.

Und deshalb müssen auch die ÖR vernünftig im Netz vertreten sein - das ist ihre gesellschaftliche und gesetzliche Verantwortung und außerdem das Recht des Gebührenzahlers. (Mit Sicherheit wäre das Internet auch Teil des ursprünglichen Rundfunkstaatsvertrags gewesen, hätte es das Internet 1987 schon in der heutigen Form gegeben.)
Eine vernünftige Vertretung im Internet ist sicher nicht, wenn die ÖR gezwungen werden, von Gebührengeldern ihre von Gebührengeldern erstellten Inhalte zu löschen. Das widerspricht völlig der Funktion des Internets als Archiv und Datenbank und zwingt die ÖR, so zu tun, als würde das Internet so flüchtig funktionieren wie das Radio oder das Fernsehen.

Die Verlage argumentieren, dass es ihnen keineswegs darum geht, den ÖR zu verbieten, ihre Rundfunkbeiträge online zu stellen. Sie sehen in erster Linie eine Gefahr darin, dass die ÖR Texte online stellen und somit das gleiche tun wie die Zeitungsverlage. Das sei presseähnlich und den ÖR daher verboten.
Ab wann ist eine Geschichte presseähnlich? Sobald sie in Textform erzählt wird? Ich glaube, dass man bei Internet-Inhalten nicht von presseähnlichen Inhalten sprechen kann. Nur weil die meisten Verlage bisher so unkreativ sind, dass sie im Netz kaum mehr als eine langweiligere Version ihrer Zeitung anbieten, heißt das nicht, dass Journalismus im Internet immer nur die digitale Version einer Zeitung sein muss. Das Internet ist weder der Presse noch dem Rundfunk ähnlich. Es funktioniert auf verschiedenen Kanälen, bereitet Geschichten über z.B. Bild, Ton, interaktive Grafiken und eben auch Text auf. Es wäre doch absurd, ausgerechnet den ÖR zu verbieten, diese Möglichkeiten zum Geschichtenerzählen zu nutzen - und zu denen gehört nun mal das Texten dazu. (Wobei es natürlich eine andere Frage ist, ob die ÖR aufregender mit dem Internet umgehen als die meisten Zeitungsverlage.)

Letztlich brauchen sich die Zeitungsverlage vor den ÖR im Internet nicht zu fürchten. Es gilt die Regel: Wer die bessere Geschichte erzählt oder die Geschichte am besten erzählt, bekommt die Aufmerksamkeit. Die Verlage sollten also ihre Energie lieber nutzen, um im Internet gute Geschichten zu erzählen, die ihnen viele Klicks und Links bringen. Davon haben sie langfristig mehr, als wenn sie vermeintliche Supergegner eliminieren, damit sie den Spielplatz für sich alleine haben.

Wer Aufmerksamkeit bekommt, bekommt Werbeeinnahmen und wird sich gegen die ÖR behaupten können - genauso funktioniert es im Rundfunkbereich schließlich schon seit Jahren. Und nur, weil die Zeitungsverleger bis jetzt ungestört sehr reich geworden sind und keine öffentlich-rechtliche Konkurrenz hatten, müssen sie jetzt nicht zetern. Sie sollten lieber etwas mehr von dem vielen Geld, das sie in den guten Zeiten verdient haben, ausgeben, um gut für die Zukunft gerüstet zu sein.

Mittwoch, 21. Juli 2010

Perlen in und aus der Provinz (6)

Eigentlich ist das Wetter viel zu sonnig, um Gruselgeschichten zu erzählen. Doch in der Provinz-Blog-Serie darf auf keinen Fall die Anekdote vom Werwolf aus Bedburg fehlen. Ihr könnte euch den Post ja ausdrucken und beim nächsten Gewitter bei Kerzenschein lesen.

Im 16. Jahrhundert wurde der Bauer Peter Stump verurteilt, weil er im Raum Bedburg Männer, schwangere Frauen und Kinder getötet hatte. Außerdem hat er wohl seine Tochter und seine Schwester vergewaltigt. Das schlimmste aber war, dass er all das in Gestalt eines Wolfes getan hat.

Faszinierend, dass man im Mittelalter anscheinend Gewaltverbrecher erst mystifizieren musste, um sie hinzurichten. Aber auch nach Stumps Tod ging die Mystifizierung weiter. Flugblätter wurden verteilt, die über seine Hinrichtung informieren sollten. Und die lasen sich so:

Bey bedbur in dem selben land,
hab ich mich jn ein Wolff verwandt
mein leben ein Weil hingebracht
mit Zauberey Gott hab veracht

Dem bösen Ich mich Vbergeben
Vnd Vil genomen hab dats leben
Dan Ich dreyzehin Kinder klein
als Wolff zerissen hab allein

Zwo frawen vnd ein man dartzue
damit ich aber Kein Rhue
Dan Ich mein tochter auch beschlieff
Vnd sunst mit frawen hat geriff

Biß Ich den maister hanß zutheil
der mich mit Zangen schwert vnd beihl
also du siehst tractiert hat
Vnd mich gesetzt auf ein Rath

Wenn die Bild-Zeitung heute über Verbrechen berichtet, dann macht sie auch gerne Sex- oder Gewalt-Monster aus den Tätern. So weit ist das Mittelalter also manchmal gar nicht von unserer heutigen Berichterstattung entfernt. Aber immerhin hat man die Leute damals noch konsequent "vermonstert" - und auch viel poetischer.

Aber warum musste Stump in Augen der mittelalterlichen Justiz ausgerechnet ein Werwolf sein? In einer sehr freien und nach Amerika verlegten Romanversion der Bedburg-Werwolfsage wird Peter Stump (der im Roman Stumpf heißt) als psychisch kranker Mann dargestellt, der in seiner Zeit bei der Armee traumatisiert wurde.



In den Werwolffilmen, die mir einfallen, sind Werwölfe oft Leute, die den Tod eines geliebten Menschen nicht verkraften (etwa in American Werewolf oder im Klassiker The Wolf Man). Der Tote gibt dem Trauernden die Kraft, als Werwolf Rache zu üben - wobei sich der Trauernde dessen nicht bewusst ist und seine Verwandlung als Fluch erlebt. Er will den Fluch loswerden und somit am liebsten die Erinnerung an den Toten verdrängen. Das geht natürlich nicht gut, weswegen sich die Trauer in Wut verwandelt und der Verfluchte sich immer wieder in ein wildes Tier verwandelt. Werwölfe sind im Prinzip depressive Menschen. Besonders deutlich wird das in dem Film Wolf, wo Jack Nicholson einen Mann spielt, der wegen seiner Gutmütigkeit im Alltag scheitert, verzweifelt und zum Wolf wird. Beziehungsweise zum schizophrenen Mörder.

Wahrscheinlich konnte man den Leuten im Mittelalter eher deutlich machen, dass sich jemand verwandelt, als dass jemand psychisch krank ist.

Das ist aber nur eine unwissenschaftlich hergeleitete Theorie von mir. Wahrscheinlich war Peter Stump wirklich ein Werwolf. Wenn ich das nächste Mal nach Bedburg fahre, nehme ich sicherheitshalber Silberkugeln mit. Weiß jemand, wo ich die bekomme?

Donnerstag, 15. Juli 2010

Sonntagsbüdchen (2)

Ich wollte eigentlich nicht, dass diese Serie eine Kiosk-Leichenschau (oder Kioskleichen-Schau?) wird. Aber auch diesmal gibt es ein Foto von einem geschlossenen Kiosk. Nächste Woche gibt es dann endlich belebteren Büdchencontent. Versprochen.

Dieses Büdchen findet man in der Bonner Straße am Chlodwigplatz:

Hat das Bild nicht etwas anrührend Schönes? Kommt einem nicht der dahin geschwungene Schriftzug "Büdchen" im Kontrast zu den besprühten Rollladen wie ein hoffnungsvolles Versprechen auf bessere Zeiten vor? Und macht dieses Versprechen aus dem toten Kiosk nicht doch wieder etwas sehr Lebendiges? Und gibt dieser Post nicht die richtigen Denkanstöße zum Heiligen Sonntag?

---Ergänzung---

Ich habe diesen Eintrag bereits donnerstags geschrieben, aber erst am Sonntag veröffentlicht. Trotzdem steht als Erscheinungsdatum der Donnerstag über dem Post. Mit Copy und Paste werde ich nächstes Mal verhindern, dass wieder ein falscher Tag über einem SONNTAGsbüdchen steht.

Filmszenen in der Realität gesehen

Wenn diese türkische Familie mal nicht auf dem Weg zu einem Schönheitswettbewerb ist...
Diese Filmszene wurde unfreiwillig nachgestellt auf dem Rasthof Frechen an der A4 Richtung Aachen.

Mittwoch, 14. Juli 2010

Perlen in und aus der Provinz (5)

Es gibt sie tatsächlich: Inter
netseiten, von denen man denkt, dass sie entweder zur Rufschädigung oder als Parodie erstellt wurden, aber völlig ernst gemeint sind.

Dieser Internetauftritt eines Schützenvereins fällt unter die Kategorie. Das Flash-Intro mit Blasmusik ist zwar unfreiwillig komisch, aber liebevoll genug gestaltet, dass es keinen Spott verdient hat. Der Witz des Tages auf der Startseite allerdings ist so
 sehr
 von Altherrenhumor 
durchtränkt, dass der Verein ungewollt alle
 bösen
 Klischees 
(spießbürgerlich,
versoffen, frauenfeindlich...) bestätigt, die es
 eben über Dorfvereine
 so gibt:



Ein
 Flugzeug stürzt ab, alle 
Insassen sind tot, nur ein Affe hat überlebt.
 Um
 die Unglücksursache zu
 erfahren, wird beschlossen, den Affen zu
 Professor 
Grzimek zu bringen, damit
 der ihm beibringt, sich halbwegs
 verständlich
 auszudrücken. Nach vielen
 Tests und Übungen ist der 
Affe 
endlich so weit. Er
 wird gefragt: "Wo war der
Pilot?" Der Affe 
bewegt 
seinen Unterkörper hin und
 her
 und stöhnt. "Aha, 
und wo 
war der
 Kopilot?" Der Affe bewegt wieder seinen 
Unterkörper hin und
 her und 
stöhnt. "Aha, und wo waren die Stewardessen?" 
Der 
Affe
 bewegt
 wieder
 seinen Unterkörper hin und her und stöhnt. "Und was 
hast du 
gemacht?", 
wird er gefragt. Er streckt die Hände nach vorne,
 als
 würde 
er einen 
Steuerknüppel umfassen und macht: "Brrrrr..."
Wäre es nicht besser, Vereinen, die solche Witze auf ihre Homepage
 stellen,
 zu verbieten, Kindern Waffen in die Hand zu drücken?

---Ergänzung---

Der Witz mit dem Affen ist von gestern (14.7.). Der Witz von heute macht es aber nur noch schlimmer. Und ich wette, die nächsten Tage wird es auch nicht besser...

Karl hat eine Freundin,

die unbedingt mit ihm schlafen will, aber hat keine

Ahnung wie das funktioniert. Also vereinbart er mit seinem Vater, dass Karl seine

Freundin zu sich einlädt und der Vater sich unbemerkt unterm Bett versteckt und

ihm Anweisungen gibt. Also lädt er seine Freundin ein, und die Nacht der Nächte

kann losgehen. Die beiden Liebestollen befinden sich im Schlafzimmer und der

Vater unter dem Bett. Dann fragt er seinen Vater unbemerkt: "Was soll ich jetzt

machen?".

Dann kommt unter dem Bett hervor "Zieh sie aus und wirf sie aufs Bett!!"

Der Sohn tut, wie ihm geheissen. Er reißt ihr die Kleider vom Leib und wirft

sie aufs Bett.

"Und jetzt?"

Dann rät ihm der Vater: "Nimm 2m Anlauf und spring auf sie drauf, dann passt

die Sache."

Der Sohn nimmt 2m Anlauf und läuft los. Dabei rutscht er auf dem Teppich aus

und schlägt mit dem Kopf auf die Bettkannte auf, und sein Kopf beginnt zu

bluten.

"Au Papa, es blutet." -

"Gut Junge, mach weiter."

Und der Junge tut wie ihm geheißen und schlägt weiter mit dem Kopf auf die

Bettkante...

Lichtensteins großer Betrug - ein Museumsmärchen


Am Wochenende habe ich mir im Museum Ludwig die Lichtenstein-Ausstellung angesehen. Keine Angst, ich will nicht so vermessen sein, mich als Kunstkritiker zu versuchen. Oder... Doch, Blogs müssen auch vermessen sein!

Eine kleine Laien-Kritik vielleicht: Die Ausstellung zeigt weniger die berühmten Comic-Bilder von Roy Lichtenstein als Parodien, die er von den Werken anderer großer Künstler gemalt hat. So hat Lichtenstein (und wer wusste das schon?) etwa Bilder von Picasso, Magritte oder Dalí persifliert und in seinem eigenen Pop-Art-Stil, der vor allem durch den imitierten Raster-Druck...


Apropos imitierter Raster-Druck! Nach der Ausstellung war mein Respekt vor Lichtensteins Werk ganz schön angeschlagen. Es ist nämlich so, dass meine Mutter mir als Kind einmal erzählt hat, dass Lichtenstein so malt, wie in der Zeitung gedruckt wird. Sie hielt eine aktuelle Ausgabe der Tageszeitung neben ein Lichtenstein-Bild. In den 80ern war der Zeitungsdruck noch deutlich grober als heute (Verhältnis etwa iPhone Classic zu iPhone 4), da konnte sogar ein Siebenjähriger die Parallelen erkennen. Ich war völlig fasziniert davon, wie jemand mit der Hand! mit einem Pinsel!! aus dem Kopf!!! kleine Punkte so anreihen konnte, dass ein Bild zu sehen ist, wenn man einen Schritt zurück tritt.

Lichtenstein war für mich das "Tupf-Genie". Ich stellte mir vor, wie er nur mit einem Pinsel in der Hand fünf Zentimeter vor der Leinwand steht, Punkt an Punkt reiht, am Abend dann zurücktritt und stolz feststellt, dass sich aus der Punkterei ein Bild ergibt. Ich habe das dann auch ausprobiert und fünf Zentimeter vor meinem Zeichenblock sitzend Punkt an Punkt gereiht, doch bei mir kam nur eine anarchistische Punkteversammlung heraus, die sich weigerte, sich stimmig aufzureihen. Meine Güte, musste dieser Lichtenstein ein Genie sein!

Heute weiß ich es besser. Am Ende der Ausstellung sind Lichtensteins Werkzeuge ausgestellt. Er hat gepfuscht. Denn um die Punkte gleichmäßig anzuordnen, hat er Schablonen benutzt! Schablonen!!!


Im Museum Ludwig habe ich am Wochenende ein Stück meiner kindlichen Naivität verloren.
Die Ausstellung lohnt sich trotzdem.

Geht hin. Und wenn ihr ein Stück Naivität findet, wisst ihr, wo ihr es abgeben müsst.

Montag, 12. Juli 2010

Perlen in und aus der Provinz (4)

Der Sturm, der gestern Mittag durch die Bergheimer Innenstadt fegte, kündigte sich mit bedrohlichen schwarzen Wolken bei 33 Grad an. Apokalyptische Stimmung, bei der ich vergeblich auf die Blitze wartete, mit denen Außerirdische auf die Erde geritten kommen.

Die Außerirdischen kamen nicht (ob sie die Bergheimer Dönerspezialitäten gemocht hätten?), aber eine kleine Katastrophe kündigte sich doch kurz an. Der Sturm hätte nämlich den letzten Pariser Chic, den die Bergheimer Hauptstraße zu bieten hat, beinahe ins Lande Oz getragen (wo die blauen Affen dann eine hübsche Modenschau hätten veranstalten können).

Jetzt ist aber alles wieder gut. Die Sonne scheint und ein laues Lüftchen weht Dönerduft durch die Straße.

Sonntag, 11. Juli 2010

Sonntagsbüdchen

Diesem Blog fehlt eindeutig Büdchencontent. Immerhin ist ein Kiosk im Header zu sehen, da muss der Kölner Büdchenkultur auch langsam mal ein Post gewidmet werden. Ab heute soll es daher jeden Sonntag ein Kölner Büdchen zu sehen geben.

Ich fange an mit diesem hier:


Das ist zwar - offensichtlich schon recht lange - geschlossen, aber die Lage ist großartig. Der Kiosk ist im Fundament der Hohenzollernbrücke zu finden.

Dort sieht es aus wie in den gruseligsten Vierteln New Yorks (denkt euch in der Abbildung einfach das schicke Auto weg). Zum Glück muss man sich nur umdrehen, um den Dom zu sehen. Dann ist alles wieder gut.

Samstag, 10. Juli 2010

Kein Hitzefrei


"Heute ist der heißeste Tag des Jahres, Pitter. Wollen wir ne Stadtführung mit unseren Freunden machen?"
"Gute Idee, Hilde. Und um den Stadtführern eins auszuwischen, buchen wir extra die Tünnes-und-Schäl-Führung."
"Was ist das denn?"
"Eine ganz normale Stadtführung, nur die Führer müssen Perücken, ne Pappnase und nen schwarzen Anzug tragen. Ist eigentlich völlig sinnlos, aber am heißesten Tag des Jahres werden die uns verfluchen! Mann, ich freu mich schon, die schwitzen zu sehen, hähähähähähä..."

Freitag, 9. Juli 2010

Perlen in und aus der Provinz (3)

Auf dieser Treppe in Alt-Kaster wurde ein Baby von einem Nazi erschossen. Zum Glück nur in einem Film, den Margarethe von Trotta hier gedreht hat.

In Bedburg hallen die realen Schreckenstaten des Krieges noch deutlich nach. Das Alte Rathaus etwa war bis zum Krieg das Wohnhaus der jüdischen Schneiderfamilie Franken. Als die plötzlich verschwunden war ("Hups, wo sind denn die Frankens geblieben?" - "Welche Frankens?"), hat sich die Stadt das Haus unter den Nagel gerissen.

Im nächsten Jahr sollen die Ämter, die noch in dem Haus sind, eventuell umziehen. Was dann mit dem Alten Rathaus geschehen wird, ist noch unklar. Vielleicht der Familie zurückgeben? Ich habe zu dem Thema ein Hintergrundgespräch geführt, aus dem ich nicht zitieren darf. Nur so viel: Es sagte jemand, dass vor einiger Zeit versucht worden wäre, herauszufinden, ob es noch Nachfahren der Frankens gibt. "Es gab mal Theorien, die hätten es nach Amerika geschafft. Zum Glück der Stadt haben sie aber wahrscheinlich den Krieg nicht überlebt."

Vielleicht sollte Michael Haneke das Haus als Kulisse für einen neuen Film verwenden.

---Ergänzung---

Laut acht Jahrer alter Recherchen meines Kollegen gibt es tatsächlich Nachfahren der Frankens in Amerika und Israel. Die Familie erhielt in den 50er Jahren eine Entschädigung von der Stadt Bedburg. Albert Franken, Bewohner des heutigen Rathauses, wurde wohl mit seiner Familie nach Dachau deportiert, es gibt aber auch Quellen, wonach er geflohen ist. Franken war der Onkel von Chala Monin, die mit ihrer Familie von Düsseldorf nach Palästina floh. Sie besuchte Bedburg 2002.

Mittwoch, 7. Juli 2010

Perlen in und aus der Provinz (2)


Würde man diese Hausfassade in Köln sehen, dann wüsste man, dass man vor einer Filmkulisse steht. Aber im Dorf Alt-Kaster sehen die Fassaden tatsächlich noch so aus. Auch das Geschäft mit der unzeitgemäßesten Schaufenster-Auslage, die man sich vorstellen kann, hat noch Kunden. Abgerundet wird das Ganze natürlich durch das gelbe Schild, auf dem "Öffentlicher Fernsprecher" steht. Ich denke, ich nenne das Foto "Hier liest man noch Zeitung."

Während in Alt-Kaster also das erste Wort des Dorfnamens sehr ernst genommen wird, wird im Nachbardorf Bedburg schon an Modernisierung gedacht. Hier der Beitrag zum Wettbewerb "Unser Dorf soll schöner werden":

Montag, 5. Juli 2010

Alle Smarties sind von Innen braun



Leider helfen ja (wie in in der realen Welt auch) keine Proteste: Auf Facebook gibt es nach wie vor eine NPD-Gruppe. Das einzig Gute daran ist, dass man über die Gruppe ziemlich leicht herausfinden kann, wie dumm NPD-Anhänger wirklich sind. Ich habe ein Chat-Interview mit einer 19-jährigen NPD-Wählerin geführt, deren Antworten erschütternd ehrlich sind.

Was ist an ausländischer Kultur so schlimm und verachtenswert, dass man so hart dagegen sein muss?
Schlimm ist für mich, wenn zwei Völker unterschiedlicher Herkunft sich vermischen, da zwei Wurzeln verloren gehen und eine dritte heranwächst, die nichts darstellt.

Die Völker, die wir heute haben sind doch auch durch Völkerwanderungen und -vermischungen entstanden. Wieso sollte man sich dagegen sperren?
Weil der heutige Mischmasch zu vermischt ist, um ein neues Volk erstellen zu können. Nehmen wir als Beispiel einen Afrikaner und eine Asiatin. Das Kind, das auf die Welt kommt ist schwarz mit asiatischem Einschlag. Was ist es nun? Dank der tollen Demokratie sogar deutsch! Es müsste also ein Vielfaches an Afrikaner und Asiaten geben, sich zu vermischen und Kinder zu zeugen, um eine neue Rasse und ein neues Volk entstehen lassen zu können.

Wenn du in deiner eigenen Familiengeschichte zurückgehst triffst du früher oder später auch auf Ausländer.
Deutschsein erwächst aus einer kulturellen, historischen und völkischen Verwurzelung in etwas, das in dem Bildungsprozess von Jahrhunderten sich als Deutsch herauskristallierisert hat. Betrachtet man die vergangenen Jahrhunderte in der Geschichte der Deutschen, wird man immer jene Menschen als Deutsche betrachten, die einem ganz bestimmten Kultur- und Rassenkreis zugehörig waren. Die Geschichte zeigt uns, dass Deutschsein keine Sache des Passes, des Geburtortes, oder des Aufwuchses ist.

Und warum sind zum Beispiel eingewanderte oder hier aufgewachsene Türken nicht Teil dieses Kreises? Ich glaube, diese Einwanderer sind nicht nur Teil der modernen deutschen Kultur, sie prägen sie sogar stark und machen sie lebendiger.
Kultur ist niemals modern, sondern immer Tradition. Die Franzosen gehören zum Beispiel nicht zu unserem Kultur- und Rassenkreis, weil die Franzosen ganz andere Sitten und Bräuche haben. Und Türken kommen aus einem anderem Kontinent und sind nicht mit den europäischen Völkern zu vergleichen. Die Türken kamen als GASTarbeiter. Und Gäste haben auch wieder zu gehen und sich nicht zu vermehren wie Karnickel.

Würdest du dich eigentlich als Nazi bezeichnen? Oder ist das eine Beleidigung?
Ein Sympathisant macht einen noch lange nicht zu einem Nazi. Ist es verboten national oder nationalsozialistisch zu denken oder diesen Weg zu gehen? Mischlingskinder und rassische Unarten sind modern, werden nicht nur toleriert sondern gar gelobt und gefördert. Reden wir nicht über Vermischung, sondern sprechen es aus: Rassenschande. Rassenvermischung bedeutet den Tod der Kultur und des Volks in jedem Land. Bald wirds bei uns genauso sein wie in Frankreich, wo das "Volk" eine Ansammlung aller erdenklichen Kreaturen ist, die nur die Sprache und den Wohnort miteinander gemein haben. In Lateinamerika der Heimat der Rassenvermischung werden Menschen mit hellerer Hautfarbe bevorzugt, einfach weil man ihnen mehr zutraut und man sie für ehrlicher hält. Das passiert im Unterbewusstsein. Vergleiche die Errungenschaften der Mischkulturen und Völker im Vergleich zu dem, was ethnisch reine Völkger geleistet haben. Deutsche stellen die meisten Nobelpreisträger und die besten Techniker und Wissenschaftler der letzten Jahrhunderte, haben wir es nötig uns zu vermischen?

Oh weh, du musst ein sehr verbitterter Mensch sein. Ich gebe dir mal den Tipp, dich mit anderen Menschen, die nicht unbedingt so wie du sind, zu vermischen (muss ja nicht gleich sexuell sein). Du wirst sehen, dass das sehr schön und nicht "schändlich" ist.
Ich bin sehr glücklich mit meinem Leben und bin auch nicht verbittert. Ich bin offen und aufgeschlossen (nicht sexuell bezogen) und ehrlich. War viele Jahre in anderen Ländern und Kontinenten und habe dort gelebt und gearbeitet. Jede Kultur, jeder Mensch wurde als Mensch wahrgenommen und repektiert. Belehrungen von multikulturell verblödeten Hanswursten, die uns über die ethnohistorischen Vorgänge im deutschen Volk kaum profundere Informationen geben können, als dies Rassenkundler und Bevölkerungswissenschaftler in nationalsozialistischer Zeit in zahlreichen Arbeiten längst getan haben, sind überflüssig. Wer sich mit Niggern oder Kanaken kreuzt, begeht Rassenschande - auch wenn Du das nicht wahrhaben willst. Pech für Dich, dass Du hier nicht bei spiegel.de bist, wo man Dir für solchen Schwachsinn auch noch Beifall spendet. Aber Du bist nicht der erste der kaptuliert - anhand eines kleinen Beispiels: Angenommen, du hättest eine Farbpalette in der Hand! Dort hättest du verschiedene Farbkleckse drauf: Leuchtendes Rot, strahlendes Weiß, kräftiges Grün, hell leuchtendes Gelb, tiefes Blau und Schwarz! Was würdest du tun? Ich weiß es: Sie alle mischen, bis am Ende eine fade, farblose graue Suppe draus geworden ist. Und ich? Die Farben, so bunt und schön wie sie nebeneinander aussehen, erhalten.

Na, ich würde mit den Farben natürlich ein Bild malen.
Schon Darwin sagte "Die Evolution erfolgt stets allmählich und nicht in Sprüngen." Die am besten angepassten Individuen zeugen am meisten Nachkommen, dadurch werden schlechter angepasste verdrängt. Aus den Tatsachen ergibt sich, dass unter den Individuen einer Population ein Kampf ums Dasein stattfinden muss und nur ein Teil der Nachkommen überleben kann.

Eben. Eine Vermischung muss es geben, damit die Evolution weitergehen kann.
Gerne, aber damit die Welt so schön "bunt" bleibt, muss man dafür sorgen, dass alle Farben erhalten bleiben und nicht verdrängt beziehungsweise zu einem einheitlichen Grauton verkommen.

Würdest du es begrüßen, wenn es ein grundsätzliches Einreiseverbot geben würde?
Du meinst die Grenzen wieder dichtmachen? Ja, das würde ich begrüßen.

Auch wenn du dann in anderen Ländern nicht mehr leben dürftest?
Es kommt immer darauf an in welcher Masse jede Nationalität woanders lebt...

Sonntag, 4. Juli 2010

Bastelei am Sonntag

Heute: Das Daumenkino zum gestrigen Argentinien-Barbacue.

Kann dieses unglaubliche Ergebnis emotionaler und gleichzeitig spartanischer ausgedrückt werden als mit diesem sich überschlagenden Klose? Einfach nur die Bilder ausschneiden, untereinander tackern und ungefähr 231223918273234987 Mal durch die Finger schnellen lassen - schon sind wir mit Klose ins Halbfinale gewirbelt!

Freitag, 2. Juli 2010

Am Anfang war das Blog


Ich mag an der Welt-Gruppe, dass dort so gerne experimentiert wird. Das neueste Experiment betrifft die Welt Kompakt: Die gestrige Ausgabe wurde komplett von Bloggern erstellt.

Ihre Mission: Die Zeitung neu erfinden. Anscheinend haben sie neu erfinden allerdings so aufgefasst, dass sie zurück zu den Anfängen des Schreibens gegangen sind - zum Papyrus. Scroll-Edition heißt die Welt Kompakt-Ausgabe, und beim Lesen glaubt man tatsächlich, eine Schriftrolle zu studieren. Unhandlich liegt die Zeitung in der Hand, so als ob man einen Wandkalender lesen muss.

Ressorts gibt es nicht, was ich gut finde, da ich die sture Einteilung in Mantelteile für überholt halte und es toll fände, wenn mehr Zeitungen den Mut hätten, verschiedene Themengebiete mehr miteinander zu mischen. In der Papyrus-Welt Kompakt gibt es allerdings gar keine Ordnung, so dass der Leser orientierungslos mit den Augen von Text zu Text rollt ohne zu wissen, wohin er eigentlich geführt wird.
Das wäre halb so schlimm, wenn man von den Texten überrascht werden würde und gespannt wäre, was man als nächstes entdecken wird. Doch der Großteil der Texte sind erschreckenderweise nicht lesenswert. Die Autoren machen drei Kapitalfehler.

1. Die Texte handeln so gut wie nie von Personen, so dass keine "Geschichten" erzählt werden und kaum eine emotionale Bindung zum Leser hergestellt wird. Meistens handelt es sich um Gedankengänge der Blogger, die sich fast ausschließlich um das Internet, soziale Netzwerke oder Medienthemen drehen.
2. Auf Recherchen scheint weitgehend verzichtet worden zu sein. Es gibt keine wirklichen Nachrichten in der gesamten Zeitung, außer in einer lieblos gestalteten Spalte am rechten Rand, in der Meldungen zusammengestellt wurden. Absurderweise verstecken sich in der Spalte ab und an Kommentare, die man nur zufällig entdeckt, wenn der Blick abschweift. Mir hat sich außerdem nicht erschlossen, warum Kommentare in der Randspalte überhaupt nötig sind, wo doch die Haupttexte fast ausschließlich Kommentare sind - reine Meinungstexte, die ohne Recherche auskommen und oft keinen einen aktuellen Bezug haben. Das Thema des Tages ist da eine Ausnahme. Natürlich geht es um die Wahl von Wulff zum Bundespräsidenten. Doch genau hier erwarte ich einen Tag nach der Wahl eine gut recherchierte Hintergrundgeschichte. Stattdessen wird das Thema mit einer Ansammlung von Tweets abgehandelt, die den gleichen Mehrwert hat, wie ein Live-Ticker, bei dem jede Aktualisierung erst 24 Stunden zu spät auf dem Bildschirm erscheinen würde.
3. Beim Layout wird jede Gestaltungsreform ignoriert, die es in den letzten Jahren gegeben hat. Nicht nur, dass es gar keine Freisteller gibt. Jede Seite ist exakt gleich gelayoutet, was bedeutet, dass links der Text und rechts das Bild steht. Als wären Zeitungsspalten nur zum Spaß entwickelt worden, läuft der Text oft über Zeilen, die 20 Zentimeter oder länger sind. Das führt dazu, dass man ständig in der Zeile verrutscht. Außerdem wirken die Seiten sehr bleilastig - wie Zeitungen aus den 50er-Jahre, als sich um Layout noch gar keine Gedanken gemacht wurde.

Da fast jeder Text vom Internet handelt oder Bezug darauf nimmt und fast jeder Blogger angibt, sich in erster Linie für Medienthemen zu interessieren, bekommt man den Eindruck, dass sich beim Schreiben keine Gedanken über den Leser sondern sondern nur um die eigenen Interessen gemacht wurde. (Und ärgerlicherweise bestätigen die Blogger damit die Klischees, die gestandene Journalisten gerne über sie verbreiten.)

Hier wurde experimentiert, nur um zu experimentieren. Etwas neues wurde nicht erfunden. Genauso gut könnte ich sagen, dass ich mal ein Blogger-Experiment mache und einfach alles rückwärts schreibe. Das ist irgendwie neu - aber völlig unpraktisch.

.nihremmI .tmmokrov nird thcin oboL ahcsaS ssad ,tsi tleW-reggolB red an tuG
---Ergänzung---
Ob meine Kritik berechtigt ist, kann jetzt hier überprüft werden.