Gesehen im: Off Broadway, Köln, 25. Juli, 20.45 Uhr
Gesehen mit: einem Freund und dem ersten großen Regeneinbruch seit vielen Tagen vor der Tür
Bey bedbur in dem selben land,
hab ich mich jn ein Wolff verwandt
mein leben ein Weil hingebracht
mit Zauberey Gott hab veracht
Dem bösen Ich mich Vbergeben
Vnd Vil genomen hab dats leben
Dan Ich dreyzehin Kinder klein
als Wolff zerissen hab allein
Zwo frawen vnd ein man dartzue
damit ich aber Kein Rhue
Dan Ich mein tochter auch beschlieff
Vnd sunst mit frawen hat geriff
Biß Ich den maister hanß zutheil
der mich mit Zangen schwert vnd beihl
also du siehst tractiert hat
Vnd mich gesetzt auf ein Rath
Es gibt sie tatsächlich: Internetseiten, von denen man denkt, dass sie entweder zur Rufschädigung oder als Parodie erstellt wurden, aber völlig ernst gemeint sind.
Dieser Internetauftritt eines Schützenvereins fällt unter die Kategorie. Das Flash-Intro mit Blasmusik ist zwar unfreiwillig komisch, aber liebevoll genug gestaltet, dass es keinen Spott verdient hat. Der Witz des Tages auf der Startseite allerdings ist so sehr von Altherrenhumor durchtränkt, dass der Verein ungewollt alle bösen Klischees (spießbürgerlich, versoffen, frauenfeindlich...) bestätigt, die es eben über Dorfvereine so gibt:
Ein Flugzeug stürzt ab, alle Insassen sind tot, nur ein Affe hat überlebt. Um die Unglücksursache zu erfahren, wird beschlossen, den Affen zu Professor Grzimek zu bringen, damit der ihm beibringt, sich halbwegs verständlich auszudrücken. Nach vielen Tests und Übungen ist der Affe endlich so weit. Er wird gefragt: "Wo war der Pilot?" Der Affe bewegt seinen Unterkörper hin und her und stöhnt. "Aha, und wo war der Kopilot?" Der Affe bewegt wieder seinen Unterkörper hin und her und stöhnt. "Aha, und wo waren die Stewardessen?" Der Affe bewegt wieder seinen Unterkörper hin und her und stöhnt. "Und was hast du gemacht?", wird er gefragt. Er streckt die Hände nach vorne, als würde er einen Steuerknüppel umfassen und macht: "Brrrrr..."
Karl hat eine Freundin,die unbedingt mit ihm schlafen will, aber hat keine
Ahnung wie das funktioniert. Also vereinbart er mit seinem Vater, dass Karl seine
Freundin zu sich einlädt und der Vater sich unbemerkt unterm Bett versteckt und
ihm Anweisungen gibt. Also lädt er seine Freundin ein, und die Nacht der Nächte
kann losgehen. Die beiden Liebestollen befinden sich im Schlafzimmer und der
Vater unter dem Bett. Dann fragt er seinen Vater unbemerkt: "Was soll ich jetzt
machen?".
Dann kommt unter dem Bett hervor "Zieh sie aus und wirf sie aufs Bett!!"
Der Sohn tut, wie ihm geheissen. Er reißt ihr die Kleider vom Leib und wirft
sie aufs Bett.
"Und jetzt?"
Dann rät ihm der Vater: "Nimm 2m Anlauf und spring auf sie drauf, dann passt
die Sache."
Der Sohn nimmt 2m Anlauf und läuft los. Dabei rutscht er auf dem Teppich aus
und schlägt mit dem Kopf auf die Bettkannte auf, und sein Kopf beginnt zu
bluten.
"Au Papa, es blutet." -
"Gut Junge, mach weiter."
Und der Junge tut wie ihm geheißen und schlägt weiter mit dem Kopf auf die
Bettkante...
Auf dieser Treppe in Alt-Kaster wurde ein Baby von einem Nazi erschossen. Zum Glück nur in einem Film, den Margarethe von Trotta hier gedreht hat.
In Bedburg hallen die realen Schreckenstaten des Krieges noch deutlich nach. Das Alte Rathaus etwa war bis zum Krieg das Wohnhaus der jüdischen Schneiderfamilie Franken. Als die plötzlich verschwunden war ("Hups, wo sind denn die Frankens geblieben?" - "Welche Frankens?"), hat sich die Stadt das Haus unter den Nagel gerissen.
Im nächsten Jahr sollen die Ämter, die noch in dem Haus sind, eventuell umziehen. Was dann mit dem Alten Rathaus geschehen wird, ist noch unklar. Vielleicht der Familie zurückgeben? Ich habe zu dem Thema ein Hintergrundgespräch geführt, aus dem ich nicht zitieren darf. Nur so viel: Es sagte jemand, dass vor einiger Zeit versucht worden wäre, herauszufinden, ob es noch Nachfahren der Frankens gibt. "Es gab mal Theorien, die hätten es nach Amerika geschafft. Zum Glück der Stadt haben sie aber wahrscheinlich den Krieg nicht überlebt."
Vielleicht sollte Michael Haneke das Haus als Kulisse für einen neuen Film verwenden.
---Ergänzung---
Laut acht Jahrer alter Recherchen meines Kollegen gibt es tatsächlich Nachfahren der Frankens in Amerika und Israel. Die Familie erhielt in den 50er Jahren eine Entschädigung von der Stadt Bedburg. Albert Franken, Bewohner des heutigen Rathauses, wurde wohl mit seiner Familie nach Dachau deportiert, es gibt aber auch Quellen, wonach er geflohen ist. Franken war der Onkel von Chala Monin, die mit ihrer Familie von Düsseldorf nach Palästina floh. Sie besuchte Bedburg 2002.