Mittwoch, 26. Januar 2011

KND wird Superheld


The Green Hornet
Gesehen am: 14. Januar, 20.15 Uhr, Cinedom, Köln
Gesehen mit: Einem Freund, mit dem ich immer wieder Terminschwierigkeiten habe

"The Green Hornet" ist kein guter Film, aber man spürt, dass Musikclip- und Arthaus-Regisseur Michel Gondry versucht hat, einen originellen Film zu drehen. Der Comicabspann mit der Originalmusik aus der gleichnamigen TV-Serie mit Bruce Lee schwelgt in trashiger 60er-Jahre-Ästhetik. Er macht mehr Spaß, als die zwei Stunden Film, die dem Abspann vorangegangen sind.



Es geht quasi um einen Kerl wie Konstantin Neven DuMont (gespielt von Seth Rogan), der sich mit seinem zeitungsverlgenden Vater verkracht. Der Vater stirbt, und der Sohn wird zum Superhelden "Green Hornet". Leider ist der Zeitungsverlags-Erbe ein äußerst unsympathischer Typ. Ein selbstverliebtes Arschloch, das aber – wie etwa "Iron Man" Tony Stark – überhaupt keinen Charme hat. Und auch im Laufe des Films keinen entwickelt. Nicht einmal der Grund, warum er zum Superhelden wird, ist ehrenhaft: Er will den Bösen aufs Maul hauen, weil er erstens nichts besseres vorhat und sich zweitens geil fühlen will. Was an der Strategie schlau sein soll, die eigene Zeitung gegen Green Hornet (also sich selbst) aufzuhetzen, hat sich mir ebenso wenig erschlossen wie die Tatsache, dass der freundliche Chinese Kato und die freundlich lächelnde Cameron Diaz dem Kotzbrocken helfen. Der Film wäre besser gewesen, wäre wirklich KND die Hauptfigur gewesen.

Es ist offensichtlich, dass mit dem vermeintlich ambivalenten Charakter eine neue originelle Sicht auf das Superhelden-Genre geworfen werden sollte. Doch ich konnte überhaupt nicht an die Hauptfigur andocken. Erst recht nicht, weil Green Hornet äußerst brutal vorgeht. Ständig prügelt der Superheld seine Gegner (gerne auch mal versehentlich) tot oder ballert sie nieder. Das hat mich schon bei "Kick-Ass" gestört: Sollte ein Superheld nicht Anstand und Moral verkörpern? Oder es wenigstens versuchen? Superhelden, die es genießen, ihre Gegner umzunieten, sind Massenmörder – also das Gegenteil von dem, was sie sein sollten. Vielleicht glauben manche Filmemacher, dass die Kids von heute nur Killer als Helden akzeptieren können – da sie ja durch Computerspiele angeblich das Killen gewöhnt sind.



Ich glaube das nicht. Es hat schon seinen Grund, warum bis heute Figuren wie Batman, Spiderman oder die X-Men gleichbleibend beliebt sind. Gondrys Green Hornet wird in zehn Jahren wohl in Vergessenheit geraten sein.

Vergessen wird dann hoffentlich auch die 3D-Krankheit sein, von der auch dieser Film befallen ist.  Wer wie ich findet, dass der Effekt nicht echt aussieht, das Bild unnötig dunkler und kontrastärmer macht, für störende Wischspuren bei Bewegungen sorgt und oft unscharf wirkt, kann hier nachlesen, warum das so ist.

2 Kommentare:

  1. ich für meinen teil glaube schon, dass die 3d technik im kino fuß fassen wird. klar gibt es noch probleme bei der darstellung und ganz sicher auch bei der aufnahme. um letzteres anzusprechen: für die meisten regisseure ist das thema 3d noch neu und sich darauf einzustellen benötigt neben fachwissen auch eine neue sichtweise der "kunst". da die technik in manchen bereichen noch hinkt, ist es einfach wichtig, dass man als regisseur unbedingt umdenkt.

    was meinst du denn damit, dass das bild nicht echt wirkt? ich finde ja immer, dass "echt" einfach ansichtssache ist.
    ich habe den verlinkten artikel eben überflogen und leider konnte ich keine gründe herauslesen, warum das bild dunkler und kontrastärmer wird, sowie störende effekte wie wischspuren und unschärfen auftreten. murch beklagt doch bloß, dass unsere augen auf imaginäre entfernungen fokussieren müssen, wobei die augen auf die leinwand gerichtet sind und das anscheinend bei manchen menschen kopfschmerzen auslöst. diese aussage finde ich übrigens vollkommen daneben. was bei einem schlecht gemachten 3d film oder auch bei falscher kalibrierung im kino kopfschmerzen auslöst ist eine zu große paralaxe. bei einer zu großen paralaxe (abstand der beiden bilder auf der leinwand) sind die augen nicht mehr parallel gerichtet sondern schielen nach außen, was unserem natürlichen sehverhalten entgegensetzt. ob man jetzt hinter oder vor der leinwand fokussiert ist vollkommen irrelevant, da ja genau das das "geheimnis" von 3d ist.
    auf jeden fall finde ich den artikel etwas sehr effektheischend betitelt, schließlich gibt es auch menschen, die ohne kopfschmerzen aus einem 3d film kommen^^

    naja. würdest du den film empfehlen? begeistert scheinst du ja nicht zu sein ;)

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  2. Hi Vera!

    Danke für deinen Kommentar. Zunächst einmal: Ich würde Green Hornet nicht empfehlen. Dachte, das würde deutlich. Der Film bemüht sich zwar, frisch und spritzig zu wirken, doch ich hatte sowohl Probleme mit der Hauptfigur als auch mit der Haltung des Films - und das macht ihn m.E. zu keinem guten Film. Zwar nicht zu einem schlechten Film, aber eben nichts besonderes. Da hätte ich von Gondry besseres erwartet.

    Mag sein, dass sich das 3D-Kino durchsetzt. Allerdings habe ich bisher noch keinen Mehrwert feststellen können. Die Shutter-Brillen nehmen dem Bild den Kontrast, sobald etwas aus der Leinwand "herauskommt" wir es unscharf und die meisten Filme sehen zu Pop-Up-Buch-mäßig aus und haben keine echte räumliche Tiefe.
    Ich habe den 3D-Effekt bisher immer eher als störend als bereichernd wahrgenommen. Ich habe ihn mir deutlich besser vorgestellt, als er so groß beworben wurde.

    Um langfristig Erfolg zu haben, muss die Technik deutlich weiterentwickelt werden, denke ich. Da hilft es auch nicht, dass die Regisseure sich umstellen. Allein der Kontrastverlust ist schon ein Argument gegen 3D.

    Aber ich kennen viele Leute, die diese Probleme nicht haben. Deswegen mag ich mit meiner harschen Kritik relativ alleine sein. Aber hattest du nie im 3D-Kino den Wunsch, die Brille abzusetzen und den Film ganz normal ansehen zu können?

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