Montag, 31. Dezember 2012

Die Film-Inventur 2012

Alle 2012-Kinofilme, die ich gesehen habe in meiner persönlichen Hitliste:

1. Argo
Mein Oscar-Favorit, nähere Erläuterungen hier.


2. Looper 
Zeitreisefilm #1: Großartig komponierter Thriller, in denen Zeitreisen vorkommen, die allerdings keinen Regeln folgen (denn, klar, Zeitreisen sind ja eigentlich völlig unlogisch). Die Regellosigkeit wird in der sauber strukturierten Story konsequent ausgereizt und sorgt für großartige Handlungs-Pirouetten.
Einige Kritiker hielten diesen Film für eine Studie über einen amerikanischen Amokläufer. Ich glaube, der Film ist ein brillanter Horror-Streifen, der Rosemary‘s Baby in der Pubertät zeigt. Und da ich Rosemary‘s Baby liebe, war ich auch von Kevin absolut hingerissen.
Nicht der beste aktuelle Bond (es gibt ja noch Casino Royal), aber mit der schönste und stilvollste aktuelle Bond.
Meine persönliche Überraschung des Jahres, da der Hobbit eher ein Märchen- als ein Fantasyfilm geworden ist. Aber es ist der verdammt noch mal beste Märchenfilm seit denen, die Weihnachten im Fernsehen laufen! Und das 3D sieht zum ersten Mal WIRKLICH gut aus!
Epochal und manchmal wohl etwas zu überbordend, aber so ergreifend, dass ich mich hier, hier, hier und hier mit dem Film beschäftigt habe.
7. Drive
Wieder ein Beweis , dass Ryan Gosling (mit Michael Fassbender) die aktuell geilste Sau im Film-Business ist.


Zwar gilt Joss Wheadon als König aller Nerds, aber mit The Avengers hat er bewiesen, dass er jenseits des Nerdtums auch ein perfektes Gespür für Blockbuster-Massenunterhaltung hat. Neben allem Spektakel zeichnet sich The Avengers auch durch eine präzise Figurenzeichnung aus.
Zeitreisefilm #2: Ein Film der inhaltlich durch alle Zeiten und Genres springt und daran erinnert, dass das Kino in erster Linie ein Ort zum Staunen sein sollte. Daneben beweist er, dass alle Genres im Kern den gleichen dramaturgischen Regeln folgen und Filme vor allem dann erstaunlich wirken, wenn sie perfekt komponiert und strukturiert sind.


Neben Ziemlich beste Freunde der schönste Wohlfühl-Film des Jahres. 
Die beste Version der Geschichte. Dichter als die schwedische Verfilmung und stimmungsvoller als die Roman-Vorlage.
12. Ted
Eine schonungslose Analyse der 30-Jährigen von heute. Näheres hier.
Eine Liebeserklärung an den Horrorfilm der 70er und 80er Jahre. Und nebenbei der Beweis, dass alle Geschichten am Ende doch von den Menschen und ihrem Verhältnis zu den Göttern handeln. 
Neben The Best Exotic Marigold Hotel der schönste Wohlfühl-Film des Jahres. Alle schrecklichen Dinge, von denen man beim Zusehen fürchtet, sie könnten passieren, passieren nicht - und das ist ausnahmsweise einmal wunderschön. 
Alle schrecklichen Dinge, von denen man beim Zusehen fürchtet sie könnten passieren, passieren auch. Ein wunderschöner Film. 
16. Shame
Wieder ein Beweis, dass Michael Fassbender (mit Ryan Gosling) die aktuell geilste Sau im Film-Business ist.


Typische Wes Anderson-Verzauberung mit zynischen und melancholischen Untertönen. Reicht an Andersons Frühwerk nicht ran, übertrumpft seine letzten Filme aber deutlich.


Wunderschöner Road-Movie durch Deutschland, der keinen Patriotismus propagiert aber über die Musik die Schönheit des Landes entfaltet.



Toll geschriebenes Abenetuer-Kino. Und Stanley Tucci bekommt von mir den Frisuren-Oscar des Jahres.



Interessante Neuerzählung von Spideys Origin-Story, mit der ich mich hier ausführlich auseinandergesetzt habe.
Die Nazis vom Mond konnten entweder großartig oder grauenhaft werden. Sie sind dann doch eher großartig geworden.
Toll dramatisierte Dokumentation über einen wahnwitzigen Menschen.
Ein technisch wie dramaturgisch perfekt umgesetzter Film, dessen naive esoterisch pseudo-theologische Botschaft mich aber sehr genervt hat.
24. Dredd
Das schönste 3D des Jahres nach dem des Hobbits. Näheres hier.
Hab das Buch nicht gelesen, die Story hat mir aber auch im Film sehr gefallen. Die Vater-Sohn-Konflikte haben mich (mal wieder) gerührt. 


Sympathisches Wiedersehen mit den eigentlich vollkommen unsympathischen amerikanischen Film-Freunden von damals. In der Zwischenzeit scheinen sie wenig aufregende Dinge erlebt zu haben. Aber ich habe Amerian Pie 2, 3, 4 usw. auch nie gesehen.
Hohe Erwartungen, die enttäuscht wurden. Klar, es ist toll, heute noch einmal einen Stummfilm zu drehen. Aber warum dreht man ihn dann 1:1 so wie damals? Brauchen wir ein Imitat der Filme von früher mit einer lahm erzählten Story? Warum nicht mal einen spannenden Stummfilm in 3D und Farbe? Hinter einem Film wie The Artist sehe ich keinen wirklich Sinn, da er nicht einmal eine originelle Geschichte hat.
Light-Version von Polanskis Gott des Gemetzels mit einer spannenden Ausgangsfrage: Darf man heute sein Kind noch Adolf nennen? Der Film beantwortet die Frage mit „Nein“. Allerdings schon nach der halben Laufzeit, danach wird‘s lahm und klischiert.
29. Merida 
Der verkorksteste Pixar-Film von allen.
30. Prometheus 
Ein Film ohne Handlung. Näheres hier.
Ein Film voller nervtötender Idioten, deren Probleme so irrelevant sind, dass man nach zehn Minuten nicht mehr weiß, warum man überhaupt weiter gucken soll. 
Tim Burton legt nicht den geringsten Wert auf eine vernünftige Dramaturgie und eine gut erzählte Story. Anders lässt sich dieser Film nicht erklären. Immerhin legt Burton wie immer Wert darauf, dass alles gut aussieht.


Til Schweiger benutzt den Blau- statt des Sepia-Filters. Alles andere ist genauso wie in seinen Komödien.  
Geschmacksverirrtes Kitsch-Spektakel von Martin Scorsese, der immer dann, wenn er in einem seiner anderen Filme Blut verspritzen würde, hier eine Runde Zuckerwatte spendiert.
Eine zähe und ziellose Handlung, die ohne irgendein filmisches Gespür inszeniert wurde.
36. Jonas
Misslungenes Doku-Experiment, das eigentlich hätte abgeborchen werden müssen, als man merkte, dass nichts Witziges dabei rumkommt. Stattdessen wurden peinliche Pseudo-Doku-Szenen nachinszeniert.
Auch wenn es wohl all seine Macher abstreiten würden: Dieser Film tut nichts anderes als dumme Klischees über Deutsche, Ausländer und ihr Verhältnis zueinander zu propagieren. Und das auch noch auf zotig primitive statt radikal freche Art und Weise.

Der Vollständigkeit halber füge ich noch Titanic 3D hinzu. Aber ein Film von 1997 hat m.E. in einer Liste von 2012 nichts zu suchen. Das 3D war unspektakulär.

Mittwoch, 19. Dezember 2012

Dieser kleine Post kann großes Bewirken

Meine Analyse zum "Hobbit" (genauer: "Der Hobbit - eine unerwartete Reise") soll mit einem Filmnerd-Tabubruch beginnen: Ich werde das Ende spoilern. Na ja, eigentlich ist es ja gar nicht das Ende. Das kommt ja erst im dritten Film in zwei Jahren. Daher ist es wohl auch nur ein Drittel-Tabubruch. Also: Am Ende fliegt eine Drossel dem Horizont entgegen und die tapferen Zwerge, der weise Gandalf und der frisch zum wahren Meisterdieb ernannte Bilbo Beutlin schauen ihr hoffnungsfroh hinterher. Nur der Zuschauer beobachtet, wie die Drossel sich in ihrem Nest am Berg Erebor niederlässt und mit dem Schnabel zu picken beginnt. Das "PICK PICK PICK" hallt in den Berg hinein, verstärkt sich und wird in der Schatzhöhle, die die tapferen Zwerge und Meisterdieb Beutlin erobern wollen, so laut, dass der Drache Smaug davon erwacht. Cliffhanger - wir sehen uns wieder im Jahr 2013.


In dieser letzten Szene wird eindrucksvoll das zentrale Thema des Films zusammengefasst, das Peter Jackson immer wieder sehr bewusst einsetzt: Das Kleine (Drossel) beeinflusst das Große (Drache). "Der Hobbit" ist voll mit weiteren Beispielen, ich will einmal ein paar aufzählen, die mir von der dreistündigen (und mit 48 Bildern pro Sekunde doppelt so schnellen) Achterbahnfahrt in Erinnerung geblieben sind:

- Ein kleiner Winddrache kündigt gleich zu Beginn die Ankunft des großen Drachen Smaug an.
- Gandalf zeichnet ein kleines Symbol auf Bilbos Tür und löst so einen großen Zwergenansturm aus.
- Radagast entkommt mit seinen kleinen Rennkaninchen den großen und mächtigen Wargen.
- Der Orkkönig ruft mit dem kleinsten Ork der unterirdischen Stadt seinen mächtigsten Krieger herbei.
- Gandalf vertreibt mit kleinen brennenden Tannenzapfen die große Ork-Angriffswelle.
- Gandalf ruft mit einem kleinen Schmetterling die mächtigen Adler herbei.
- Bilbos Schwert Stich ist die kleinste Waffe im Film ("Brieföffner" wird sie an einer Stelle genannt), hat aber die mächtigste Wirkung.
- Natürlich gibt es da noch den kleinen aber mächtigen Ring.

Und so weiter. Alle Beispiele spiegeln das Grundthema des Films wieder: Bilbo ist ein kleiner Hobbit, dem von Gandalf mächtige Taten zugetraut werden. Etwa in der Mitte des Films fragt Galadriel Gandalf, warum er "den Halbling" für die Mission ausgewählt hat. Gandalf hat keine rechte Antwort, doch natürlich weiß er in seinem Herzen, dass die kleinsten Dinge die mächtigsten Wirkungen entfalten können. Das ist das Thema des Films - Thorin Eichenschild glaubt nicht, dass der kleine Hobbit irgendeinen Nutzen haben kann. Bilbo glaubt es ja selbst nicht einmal. Am Ende hat er sich selbst und den Zwergen bewiesen, dass er tatsächlich das Potenzial hat "der Meisterdieb" zu sein, den Gandalf in ihm sieht. Jetzt hat Bilbo noch zwei Filme lang Zeit, dieses Potenzial auch auszuschöpfen.

Man kann sogar sagen, dass die Regel formal eingehalten wird. Das kleine Buch "Der Hobbit" entfaltet sich zu einer gigantomanischen Geschichte über drei Filme. Das mag übertrieben sein, mir gefällt die epische Länge des ersten Films. Es ist doch wunderbar, dass hier tatsächlich das Experiment versucht wird, wirklich ALLES aus einem Buch zu verfilmen und auf nichts zu verzichten. Ich habe mir als Kind oft gewünscht, dass meine Lieblingsbücher in all ihrer Reichhaltigkeit und Komplexität ihre Leinwand-Entsprechung finden. Peter Jackson gelingt beim "Hobbit" das Kunststück, den Roman komplett abzubilden und die Story trotzdem in eine filmische Dramaturgie zu packen. Das gelingt vor allem, weil er sich des zentralen Themas dieses ersten Teils der Reihe bewusst ist und wie oben erläutert dieses Thema immer wieder in verschiedenen Variationen nutzt und darstellt. Der Film handelt von den kleinen Dingen, die Großes bewirken und zwar konsequent von der ersten bis zur letzten Einstellung. Daher wirkt der Film dicht, rund und kurzweilig, obwohl er drei Stunden lang und eigentlich nur Teil einer Geschichte ist.

Donnerstag, 6. Dezember 2012

Ein Akku voller Schnodder

Ich habe Dredd 3D in einer Cinedom-Spätvorstellung gesehen. Und da es schon spät und mitten in der Woche war, bin ich in der zweiten Hälfte des Films kurz weggenickt. Wegnicken macht bei Dredd 3D aber nichts aus, da (gerade in Hälfte Zwei) eh permanent dasselbe passiert. Der Plot ist denkbar simpel: Dredd ist ein Judge in einer düsteren Sci-Fi-Welt, in der ein mächtiges Hochhaus von einer Drogen-Mama kontrolliert wird, die auch wirklich Ma-Ma heißt. Dredd balltert sich nun von Etage zu Etage, tötet alle Junkies und Dealer. In der letzten Etage tötet er dann Ma-Ma, die zwar noch einen dicken "Ich bin der Oberbösewicht und habe einen ausgefuchsten Plan, Mr. Bond"-Auftritt hinlegt, was Dredd aber nicht beeindruckt. Ehe Ma-Ma ihren Plan ausführen kann, schmeißt Dredd sie aus dem Hochhaus.


Filme mit so wenig Tiefgang können kaum positiv besprochen werden, denkt man. Stimmt aber natürlich nicht, denn Tiefgang ist nicht unbedingt immer das erste Qualitätsmerkmal, das ein Film haben muss - wie Dredd 3D beweist. Der Film unterhält großartig, weil er zwei Dinge richtig macht: An den Stellen, an denen er schnodderig sein muss, ist er schnodderig - und an den Stellen, an denen er akkurat sein muss, ist er akkurat.

Akkurat sind die Bilder des Films. Dredd 3D sieht einfach geil aus - kein Wunder, schließlich wurden sie von  Danny Boyles Stamm-Kameramann Anthony Dod Mantle gemacht. Mit Mantles Bildern hat Boyle schon eindruckvoll das Innenleben des Protagonisten von 127 Hours illustriert. Bei Dredd 3D findet Mantle die perfekten Bilder für einen Drogenrausch. Die Droge Slo-Mo, die nach Einnahme die Illusion erweckt, alles würde sich in Zeitlupe abspielen, ist ein brillanter Einfall, um Action-Szenen zu kreieren, die optimal für den 3D-Effekt zu sein scheinen. Aus der Handlung heraus werden Zeitlupen-Ballereien geboten, die eine Staunen lassen (und Blut das in Zeitlupe in den Zuschauerraum fliegt, sieht wirklich schön aus). 3D wirkt hier endlich einmal wieder absolut überzeugend, logisch und eben akkurat eingesetzt.

Schnodderig ist Dredd 3D wenn es um Plot und Figuren geht. Der Film mit seinem Namen mag ästhetisch sein, aber Dredd ist alles andere als ein Ästhet. Er ist ein B-Film-Held, der sich aus einer 80er-Jahre-Videothek in einen modernen Kinosaal verlaufen hat. Er vertraut auf seine Wumme und scheißt auf Figurenentwicklung. Er mäht einfach alles um, nachdem er seinen Gegnern einen schnodderigen Spruch gedrückt hat. Und beeindrucken kann ihn sowieso niemand - außer seine Kollegin Anderson, die natürlich tapferer ist, als er am Anfang des Films glauben will. Auf dieses Bisschen Figuren-Entwicklung hätte man konsequenterweise auch verzichten können.

Denn Dredd 3D macht soviel Spaß, weil er eine absolut schnörkellos konsequente Story in wunderschön verschnörkelten Bildern erzählt.

Mittwoch, 28. November 2012

Warum Argo 2013 den Oscar gewinnen wird


1. Argo behandelt ein komplexes Thema (iranische Revolution) ohne es zu simplizifieren und erzählt trotzdem eine unterhaltsame Story. (Die CIA befreit heimlich US-Bürger, die sich im Iran verstecken, indem sie vorgeben, eine B-Movie-Version von Star Wars im Iran zu drehen.)
2. Argo hat einen politischen Bezug zur heutigen Zeit, da Amerika mit dem Iran in Konflikt steht.
3. Argo eckt nicht zu sehr an und hat den nötigen Schuss Patriotismus. Der Film zeigt bei aller leisen Amerikakritik im Plot auch glückliche Familien, die sich vor wehenden Stars 'n Stripes Bannern herzen.
4. Argo hat mit Ben Affleck einen Regisseur, der vor wenigen Jahren noch so besungen wurde und heute nach drei Filmen als fabelhafter Filmemacher gilt. Somit wäre ein Regie-Oscar auch der Höhepunkt einer kleinen Heldengeschichte.
5. Argo ist schlichtweg hervorragend geschrieben, großartig inszeniert und absolut stilsicher. Einer der besten Filme des Jahres.

Montag, 19. November 2012

M steht nicht für Mutter

Ich nehme einmal an, das mittlerweile jeder, der Bond mag, Skyfall gesehen hat. Daher werde ich ohne schlechtes Gewissen diesen Text mit Spoilern spicken. Es wird nämlich endlich Zeit für eine Analyse des umstrittenen Film-Endes.


Fassen wir die grobe Handlung von Skyfall kurz zusammen: Bei einem Einsatz von Bond lässt M Moneypenny auf den kämpfenden Bond schießen, um einen Bösewicht zu stoppen. (Wer hätte vor 50 Jahren gedacht, dass ein solcher Satz einmal zu einer Bond-Inhaltsangabe gehören könnte...) Tot ist er nicht, er hat sich in eine einsame Heineken-Strandbar zurückgezogen, wo er schmollend erkennen muss, dass seine Arbeitgeberin M ihn für den Erfolg der Mission sterben lassen würde. Bond entschließt sich von den Toten zurückzukehren, als auf das MI6 in London ein Bombenanschlag verübt wird - seine Königinnen-Treue ist zu groß. Er zankt sich ein wenig mit M, bevor sie ihm erlaubt, den Fall zu untersuchen. Bei seinen Ermittlungen trifft Bond auf den Ex-Agenten Silva, der ein Joker-artiges Psycho-Spielchen mit Bond treibt. Silva wurde ebenfalls von M im Stich und dem Tod überlassen. Seitdem sinnt er auf Rache. Er will Bond klar machen, dass er ein wertloses Zahnrädchen in einem zynischen System ist. Doch als Silva M töten will, entschließt sich Bond, ihr zu helfen. Er holt das Auto seines 60er-Jahre-Alter-Egos Sean Connery aus der Garage und fährt mit M aufs Land hinaus - in das Anwesen "Skyfall", wo Bond aufwuchs und den Tod seiner Eltern mit ansehen musste. Doch Silva spürt Bond und M auf. Es kommt zu einem Kevin-Allein-Zuhaus-Finale, wo Bond und M die Handlanger des Bösen in improvisierte Fallen locken und Bond schließlich zulassen muss, wie sein Elternhaus und das schicke Auto von Sean Connery explodieren. Bond kann nicht verhindern, dass Silva M tödlich verwundet, aber er kann Silva töten. Anschließend stirbt M in Bonds Armen. Dem MI6-Agenten rinnen Tränen der Trauer über das Gesicht.


Sam Mendes hat mir Skyfall nicht nur einen der stilsichersten und schönsten Bonds der gesamten Reihe geschaffen (und dafür gesorgt, dass nach dem Totalausfall in "Quantum" wieder wirklich schöne Frauen am Start sind), der Film bedient auch ein Thema, dass den Briten sehr nahe geht. Ich habe den Film vor wenigen Wochen in London gesehen, wo in allen U-Bahn-Stationen und in jeder Kneipe gefordert wird, sich solidarisch mit den britischen Veteranen aus Afghanistan zu zeigen. Viele Briten tragen stolz rote Mohnblumen am Revers, die ihre Solidarität ausdrücken. Dies ist auch das Thema in Skyfall: Wie gehen wir mit denen um, die ihr Leben für unsere Sicherheit riskieren? Verlangen wir zuviel von ihnen? Zollen wir ihnen genug Respekt? Und fordern wir schlussendlich nicht von ihnen ein, ihre Menschlichkeit aufzugeben?

In den letzten beiden Bond-Filmen wurde analysiert, welches Verhältnis Bond zur heutigen Zeit hat. War er zu Connerys Zeiten noch der Lebemann ohne schlechtes Gewissen, der immer weiß, was richtig und was falsch ist, so wurde Bond ab "Casino Royale" zu einem zerrissenen von Schmerz getriebenen Menschen, der nur ein eiskalter Killer sein kann und Gefühle nicht zulassen darf.

In "Skyfall" geht es weniger um Bond und seinem Verhältnis zur Gesellschaft sondern darum, wie wir (also die Zuschauer/die Gesellschaft) zu Bond stehen. Der Film feiert ein Potpourrie der schönsten Bond-Klischees ab, serviert dabei mit Silva einen zeitgemäßen Gegenspieler und sorgt so für die richtige Mischung aus Nostagie-Trip und modernem Action-Thriller. Und dann kommt dieses seltsame Ende, das nicht in der großen weiten Welt sondern in einem unspektakulären Steinhaus in der Einöde spielt. Ein Ende, das mit Fallen und einer kämpfenden M albern wirkt. Ein Ende, in dem die Namen von Bonds Eltern genannt werden, was die Figur irgendwie entzaubert.

Dies sind die Gründe, die ich u.a. in Gesprächen von Leuten gehört habe, die versucht haben, zu erklären, warum sie das Ende nicht mochten. Ich glaube, das Ende würde auch mit "Kevin-Stolperfallen", einer kämpfenden M und Bonds Mami und Papi funktionieren, wenn es dramaturgisch richtig wäre. Denn es ist hier wie so oft, wenn viele Leute sich einig sind, dass in der Geschichte etwas schlecht ist: Die Dramaturgie ist falsch.

Der Fehler ist schnell erklärt, aber er ist äußerst gewichtig: Bond darf nicht trauern, wenn M stirbt. Er darf sie auch nicht so beschützen, als wäre sie seine Mutter - und genau das tut er im gesamten Finale des Films. Bonds Dilemma in "Skyfall" ist, dass er mit M hadert, da sie sehr kaltherzig sein Leben opfern würde. Das gehört zu ihrem Job, das muss sie völlig unemotional tun, sonst ist sie nicht professionell. Auftritt Silva: Wie es sich für einen gut ausgearbeiteten Antagonisten gehört, verkörpert er die dunkle Seite des Helden. Also das Böse, das der Held werden würde wenn er auf die teuflischen Stimmen in sich hören würde. Silvas Problem ist, dass er seine Emotionen nicht kontrollieren kann. Er ist unfähig, Ms Entscheidung ihn zu opfern, nicht persönlich zu nehmen. Daher ist er auf Rachefeldzug und schadet seinem Land, anstatt es zu schützen. Er ist das Gegenteil von Bond, der mit dem gleichen Problem zu kämpfen hatte, sich aber dann entschieden hat, als kämpfender Ritter nach England zurückzukehren - seinen Job also über seinen Zorn zu stellen.

Silva sieht in M eine Mutterfigur. Er unterstellt ihr, dass sie ihm bewusst schaden wollte, sieht also nicht mehr klar und wird darum gefährlich. Wie in einer griechischen Tragödie will er sich daher am Ende mit der "Mutter" gemeinsam töten. Und was tut Bond? Quasi genau dasselbe. Er trauert um M wie um eine Mutter, er beschützt sie wie eine Mutter. Er führt sie in das Haus seiner Kindheit und lebt ein paar Tage mit ihr zusammen - so als wäre sie seine Mutter.

Da sich Bond am Ende des Films psychologisch am gleichen Punkt befindet wie sein Gegner, ist er eigentlich zu seinem Gegner geworden. Das erzählt der Film so natürlich nicht, da Bond in der letzten Szene als rehabilitiert gilt und zurück in den Staatsdienst geht. Aber dramaturgisch gesehen ist Bond am Ende des Films näher an seinem Feind dran als davor. Und das bedeutet, dass er dann eigentlich nicht der Agent ist, der er sein sollte, um noch weiter für England zu dienen. M würde nicht wollen, dass Bond um sie trauert.

Sonntag, 28. Oktober 2012

Sonntagsbüdchen (55)


Das Sonntagsbüdchen kommt aus der Limburgerstraße und hat wohl den größten Halloween-Flair aller Kölner Büdchen.

Dienstag, 16. Oktober 2012

Zwei Heldinnen und keine Geschichte


Vereinfacht gesagt ist eine Geschichte Veränderung. "Ein Mann steht auf der Straße", ist eine Situation. "Ein Mann steht auf der Straße und - Veränderung der Situation - trifft eine Frau", ist zumindest der Beginn einer Geschichte. Im Prinzip sogar der Beginn von mindestens jeder zweiten Geschichte, die seit Erfindung der romantischen Liebe erzählt wird.
Und da eine Geschichte immer von Menschen oder zumindest von menschlichen
Figuren handelt, beeinflussen die Veränderungen einer Geschichte die Figuren und umgekehrt. Die Figur, die sich am grundlegendsten verändert ist die - Trommelwirbel - Hauptfigur.



Ich habe in den letzten Wochen zwei Filme gesehen, bei denen sich viele Kritiker und einige Leute, mit denen ich gesprochen habe, ziemlich einig sind, dass sie nicht so recht funktionieren. Es handelt sich um den neuen Pixar-Film Merida und den Ist-leider-doch-kein-Alien-Film Prometheus.

Beide Filme haben gemeinsam, dass sie wunderschön anzusehen sind. Die CGI-Künstler beider Produktionen haben großartige Landschaften auf die Kinoleinwände gezaubert, in die sich die schönsten Geschichten hinein assoziieren lassen. Doch wenn sich Bilder bewegen, dann reicht es nicht, dass man Geschichten hinein assoziieren kann. Dann müssen Geschichten ERZÄHLT werden. Und das funktioniert - wer hat in Absatz 1 aufgepasst? - durch Veränderung.

Weder Königstochter Merida noch Nicht-Ripley Elizabeth Shaw (Noomi Rapace) verändern sich in ihren Filmen - obwohl sie die Hauptfiguren sind.



In Merida geht es darum, dass Merida frei von ihren höfischen Pflichten und lieber eine Abenteurerin als eine Prinzessin sein will. Ihre Mutter will das Gegenteil für ihre Tochter. Nachdem sie sich in einen Bären verwandelt hat (Veränderung!), erlebt sie gemeinsam mit Merida ein Abenteuer, an dessen Ende sie erkennt, dass sie ihrer Tochter ihren eigenen Willen lassen muss, damit sie glücklich ist. Merida ist zu Beginn des Films eine Abenteurerin, die ihre Freiheit genießt und sie ist es am Ende. Der Unterschied ist, dass ihre Mutter sie als Abenteurerin akzeptiert. Folglich hat sich also Meridas Mutter und nicht Merida verändert. Sie müsste also eigentlich die Hauptfigur sein, ist es aber nicht -> siehe Filmtitel.

Besonders deutlich wird dies in der klassischen Szene kurz vor dem Finale, in der der Held eine Rede schwingt und erzählt, was er im Laufe der Handlung gelernt hat, was ihn verändert hat und warum er bereit ist, in die letzte Schlacht vor dem Abspann zu ziehen. (Besonders eindrücklich hat das der Präsident in Independence Day damals gemacht, wer könnte diese großen amerikanischen Kinomoment je vergessen?)

So eine Rede hält auch Merida, allerdings bekommt sie ihre Worte von ihrer Mutter zugeflüstert, da sie selbst nicht weiß, was genau sie eigentlich gelernt hat. Die Erkenntnisse der Story liegen also bei Meridas Mutter. Es ist IHRE Story, doch die Filmemacher versuchen trotzdem, sie als Meridas Story zu verkaufen. Deshalb folgt der Zuschauer der Hauptfigur emotional nicht bis zum Schluss und wird spätestens ab der zweiten Filmhälfte von dem Gefühl beschlichen, dass hier irgendetwas nicht stimmt, obwohl die Handlung selbst doch eigentlich originell und amüsant ist.



Elizabeth Shaw aus Ridley Scotts Prometheus trifft es sogar noch ein wenig schlimmer. Sie hat in ihrer Handlung, in der sie Außerirdische sucht, die wahrscheinlich die Menschheit erschaffen haben, keine Mutter dabei, die statt ihr Veränderungen durchmacht. Elizabeths komplette Crew besteht aus Leuten, die sich allesamt nicht verändern. Sie alle haben am Anfang des Films das Ziel, die Außerirdischen zu finden und Antworten von ihnen zu bekommen. Während des Films verhalten sich die einzelnen Leute wahlweise zynisch, dumm, lustig, nachdenklich oder verzweifelt. Sie werden von einer rätselhaften schwarzen Pampe der Reihe nach getötet, dann trifft Elisabeth auf die Außerirdischen, die aber nicht bereit sind, irgend etwas zu sagen und dann getötet werden, da sie die Erde vernichten wollen. Elizabeth bleibt als einzige übrig und erkennt, dass sie den Heimatplaneten der Aliens (nein, es sind wirklich nicht DIE Aliens!) finden muss. Sie hat das selbe Ziel wie zu Beginn des Films: Sie will die Außerirdischen finden, die wahrscheinlich die Menschheit erschaffen haben, und hofft, Antworten von ihnen zu bekommen.

Die komplette Filmhandlung hat Elizabeth ihren Zielen und Wünschen keinen Schritt näher (oder davon weg) gebracht. Elizabeth hat sich im Kern nicht verändert. Prometheus ist ein Film, in dem viel passiert, der aber trotzdem stillsteht. Prometheus ist - so schwer das auch über einen Film von Ridley Scott zu sagen ist - eine Aneinanderreihung fantastischer Bilder, erzählt aber leider keine gute Geschichte.

Sonntag, 30. September 2012

Sonntagsbüdchen (51)


Nach der Nr. 50 wird es Zeit für einen kleinen Büdchen-Neustart. Und welches Büdchen würde sich dafür besser eignen als die Nr.1 vom Chlodwigplatz?
Ob das Büdchen so heißt, weil es die leckersten süßen Tüten der Stadt verkauft, weil es tatsächlich das erste Büdchen Kölns war oder weil es einfach nur die Hausnummer Eins hat, weiß ich nicht.

Vielleicht ist der Name aber auch ein subtiler Kommentar zur allgemein verbreiteten Südstädtler-Arroganz. Mehr als in jedem anderen Veedel glauben die Leute, die rund um den Chlodwigplatz leben gerne, im Nr.1-Veedel der Statt zu leben und die besten aller Kölner zu sein.

Stimmt vielleicht sogar - denn nirgendwo in Köln lebt zwischen mehr Baustellen, was ja zum typisch kölsche  Lebensgefühl unbedingt dazugehört.


Sonntag, 23. September 2012

Sonntagsbüdchen (50)


Das 50. Sonntagsbüdchen ist gar kein Büdchen. Es ist eine Pizzeria. Oder etwa nicht? Auf jeden Fall ist dieses Exemplar aus der Roonstraße der ultimative Beweis, dass Kölner Büdchen äußerst vielseitig sein können.

Sorry hierfür, ich kann leider nicht anders:

Sonntag, 2. September 2012

Sonntagsbüdchen (48)


Dieses Foto könnte Ying/Yang heißen. Denn Konfuzius sagt: "Die eine Sache im Bild gibt es sehr sehr oft in Köln. Die andere nur sehr sehr selten."

Mit dem einen ist natürlich das Büdchen gemeint (es ist im Belgischen Viertel zu finden), das andere ist der Kreisverkehr. Statt Kreisverkehren hat Köln meistens Kreuzungen. Große, unübersichtliche, nervenaufreibende Kreuzungen...

Freitag, 31. August 2012

KiKaKö #10

Das vitaminreiche Wochenendmagazin

KIno

Als ich ein Kind war...


…gab es Filme wie "Hook", in denen es darum ging, dass Väter lernen müssen, das Kind in ihnen zu entdecken. Die Systematik erschien mir als Kind durchaus logisch, denn mein Vater kam mir unglaublich erwachsen und unkindisch vor.

In "Ted" wird erzählt, wie ein Erwachsener nicht erwachsen werden kann. Sein lebendiger Teddybär Ted verkörpert die anarchische, unkontrollierte, kindische Seite von John (Mark Wahlberg). Ständig stiftet Ted John an, kindischen Unsinn zu treiben, statt die "erwachsenen" Dinge zu tun. Somit ist Ted der Hauptgrund, warum John nicht mit seiner Freundin (Mila Kunis - hach) zusammenkommen kann. 

Der Film bringt das Problem der Männer zwischen 30 und 40 von heute auf den Punkt: Sie haben nicht verlernt, Kind zu sein, sondern ihnen fällt es schwer, Väter zu werden. Einen Ted haben wir 30-Jährigen fast alle in uns. Wir können uns perfekt mit Mark Wahlberg im Film identifizieren weil wir mit E.T. großgeworden sind und für Episode I vor dem Kino Schlange gestanden haben. (Die Erinnerungen an beides weckt der Film gleich am Anfang und macht so klar, dass er ganz speziell auf die 80er-Generation ausgerichtet ist.)

Das Finale von Ted spielt in einem Football-Stadion – der Ort also, an dem alle Männer Kind sein dürfen. Und am Ende ist es die Freundin, die den zerrissenen Ted wieder zusammenflickt, also die kindliche Seite in ihrem (gereiften) Freund wieder aktiviert. 

Ich habe "Ted" gemeinsam mit meinem Vater gesehen. Er mochte den Film überhaupt nicht und hatte gar keinen Bezug zur Story. Ich trug ein Star Wars-Shirt.


KAlk
Ein Wald in einer Baustelle...








KÖln
GEWINNEGEWINNEGEWINNE!!! AUFLÖSUNG!

Das Gewinnspiel, das ich hier veranstaltet habe, soll jetzt aufgelöst werden. Hier kommt noch einmal das Rätsel:


Inga



Sandra



Daniel



Café Wahlen



Buchhandlung Walther König, Ehrenstraße




Café Krümel, Zülpicher Straße

Die richtigie Lösung hat LaReine in ihrem Kommentar zum Gewinnspiel gepostet:

Aaaaalso, beginnen wir mal mit dem Tippen: 

Sandra geht sicherlich gerne ins Café. Ich tippe auf: Café Wahlen

Daniel liest gerne. Ich tippe deshalb auf die Buchhandlung Walther König auf der Ehrenstraße

bleibt noch Inga, die sicherlich viel Zeit auf der Zülpicher im Café Krümel verbringt. 

Ich bin wirklich auf das Ergebnis gespannt... 


Viele Grüße
la reine

*bitte bring mir Glück*

 Neben ihr haben noch fünf weitere Leute per Mail mitgemacht, die auch allesamt richtig lagen (vielleicht weil sie bei LaReine abgeschrieben haben). Da la Reine die schnellste Teilnehmerin war, soll sie das Buch auch bekommen.

Herzlichen Glückwunsch, ich melde mich per Mail bei dir!

(Die Fotos sind alle aus dem Buch und wurden von Simon Hariman und Athenea Diapoulis geschossen)

We are Cologne, Athenea Diapulis; Simon Hariman, emons, 12,90 Euro


KiKaKörper
Eine Hommage an den großartigen Magritte...


...ist das heutige Mini-Pin-Up-Poster von F.A. Cesar aus Hamburg. (Foto: Cade Martin http://www.facesar.com/artists/cade-martin.html#3)

In diesem Sinne: Esst jeden Tag einen Apfel und habt ein schönes Wochenende!


Sonntag, 26. August 2012

Sonntag, 19. August 2012

Sonntagsbüdchen (46)


Zum heißesten Tag des Jahres ein sonnendurchflutetes beinahe französisch anmutendes Büdchen aus dem Belgischen Viertel.

Freitag, 17. August 2012

Noch ein Batman-Tag auf 0,2: Remix zu The Dark Knight Rises


Wer hätte das gedacht, jetzt schreibe ich noch einen Post zu Nolans Batman-Filmen.

Meine letzte Theorie zut tiefsten Höhle in The Dark Knight Rises hat zu einigen Diskussionen geführt. Und zwar nicht im Internet sondern in der Realität bei einem Bier. (Wahrscheinlich weil die meisten Diskutanten zu faul sind, ihre Widersprüche zu tippen – Ausnahmen bestätigen die Regel.)

Vor allem zwei Fragen taten sich auf: "Was genau soll Batman denn im dritten Teil lernen, wenn nicht, dass er wieder der Batman aus Teil 1 werden soll?" Und: "Wenn Batman in Teil 2 lernt, dass er als Superheld früher oder später wie seine Feinde handeln wird, kann er dann in Teil 3 trotzdem wieder als Batman auftreten und gut handeln?"

Eh ich mich jetzt in einem weiteren Text um Kopf und Kragen argumentiere, wage ich ein kleines Experiment: Ich erzähle die Handlung von The Dark Knight nach, lasse aber die von mir kritisierte Höhle in der Mitte weg. Ich werde Handlungselemente des Films verschieben und neu gewichten müssen, aber keine wesentlichen Handlungselemente hinzuerfinden.

Ich beschränke mich bei der Nacherzählung auf das absolute Grundgerüst, alles andere würde den Rahmen sprengen. Mal sehen, ob die Story ohne die Höhle auskommt und ob sie vielleicht dadurch sogar besser und dichter wird.

Zunächst einmal die Story von The Dark Knight Rises, wie sie im Film erzählt wird:


Von den Ereignissen im letzten Film ist Bruce Wayne schwer gebeutelt. Da er als Batman die Sünden Harvey Dents auf sich nehmen musste, hat er die Batman-Rüstung eingemottet. Die Stadt hält Batman für einen Verbrecher. Er selbst sitzt mit kaputtem Knie tatenlos auf seinem Anwesen.

Catwoman klaut Bruce Waynes Fingerabdrücke, um sie an Bane und seine Leute zu verkaufen. Blake sucht Bruce Wayne auf, er weiß dass er Batman ist. Blake überredet Bruce, gegen Bane anzutreten. Er erzählt ihm, dass er als Waisenjunge Batman geliebt hat und noch Hoffnung in ihn setzt.

Miranda Tate aus dem Vorstand der Wayne Corporation sorgt für ein finanzielles Fiasko, als sie einen Fusionsreaktor bauen lässt, der aber nicht aktiviert wird, da er zu einer Bombe umfunktioniert werden kann.

Bane überfällt Gothams Börse und sorgt mit Hilfe von Bruce Waynes Fingerabdrücken dafür, dass das gesamte Kapital der Wayne Corporation vernichtet wird.

Lucius Fox kann mit einer Hi-Tech-Wunderschiene Bruce Waynes Knie richten. Bruce schlüpft wieder in seine Batman-Rüstung und lässt sich von Catwoman zu Bane führen. Doch sie betrügt Batman und liefert ihn an Bane aus. Es kommt zu einem Kampf, bei dem Bane Batman das Rückgrat anknackst. Er wirft Batman zu anderen Gefangenen in ein tiefes Loch in der Wüste, aus dem man nur schwer entkommen kann.

Bane unterwirft die Stadt und mach öffentlich, dass Harvey Dent der Bösewicht aus Teil 2 ist und nicht Batman. Er droht, dass der besagte Reaktor hochgeht, wenn irgendwer die Stadt betritt. Währenddessen muss Batman hart trainieren, um wieder aus der Höhle zu kommen. Dabei sieht Batman über einen Fernseher, wie in Gotham das Chaos ausbricht.

Batman lernt, dass er wieder Angst haben muss, um aus der Höhle zu kommen – wird also wieder zu der Figur aus Batman Begins, kann seine Lektion "Du bist wie deine Feinde" aus The Dark Knight vergessen, flieht und kehrt nach Gotham zurück.

Es kommt zum finalen Kampf, in dem Batman herausfindet, dass Miranda Tate in Wirklichkeit Talia Al Ghul heißt und die Fäden zieht. Catwoman tötet Bane und beweist so, dass sie doch zu den Guten gehört.

Talia unternimmt nun alles, um die Bombe zu zünden und Gotham zu zerstören. Doch Batman hält sie auf, wobei sie stirbt. Batman schnappt sich die Bombe und opfert sich, um sie zu zerstören.

Blake, der gelernt hat, dass Gotham einen Helden braucht, da die Polizei zu unzuverlässig ist, wird zu Robin.

Es stellt sich heraus, dass Bruce Wayne noch lebt und glücklich mit Selina Kyle (Catwoman) in Italien lebt.


Hier kommt mein Story-Remix:


Von den Ereignissen im letzten Film ist Bruce Wayne schwer gebeutelt. Da er als Batman die Sünden Harvey Dents auf sich nehmen musste, hat er die Batman-Rüstung tief eingemottet. Die Stadt hält Batman für einen Verbrecher. Er selbst sitzt tatenlos auf seinem Anwesen.

Catwoman klaut Bruce Waynes Fingerabdrücke, um sie an Bane und seine Leute zu verkaufen.

Miranda Tate aus dem Vorstand der Wayne Corporation sorgt für ein finanzielles Fiasko, als sie einen Fusionsreaktor bauen lässt, der aber nicht aktiviert wird, da er zu einer Bombe umfunktioniert werden kann.

Bane überfällt Gothams Börse und sorgt mit Hilfe von Bruce Waynes Fingerabdrücken dafür, dass das gesamte Kapital der Wayne Corporation vernichtet wird. Dadurch vernichtet er quasi Bruce Waynes Existenz und raubt ihm "seine Superkraft" – das Geld.

Bruce Wayne sieht es als seine Pflicht, den Mann zu konfrontieren, der ihn und das Erbe seiner Eltern (Bruce Waynes Heiligstes) mit einem Schlag vernichten konnte. Er lässt sich von Catwoman zu Bane führen. Doch sie liefert ihn an Bane aus. 

Es kommt zu einem Kampf, bei dem Bane Batman das Rückgrat bricht. Er präsentiert den gebrochenen Batman der Stadt, nachdem er aufgelöst hat, dass der Harvey Dents Sünden auf sich genommen hat (so macht er den Bürgern Gothams klar, dass sie selbst Schuld daran haben, dass ihr Held gescheitert ist).

Während Bane die Stadt unterwirft und androht, dass der besagte Reaktor hochgeht, wenn irgendwer die Stadt betritt, hat sich Batman gebrochen zurückgezogen und wird von Lucius Fox versorgt. Er kann seine Beine nicht mehr bewegen und sieht sich gezwungen, dem Untergang Gothams tatenlos zuzusehen.

Blake sucht Bruce Wayne auf, er weiß, dass er Batman ist. Er erzählt ihm, dass er als Waisenjunge Batman geliebt hat und noch Hoffnung in ihn setzt. Durch Blake erkennt Bruce Wayne, dass er für viele in Gotham nach wie vor ein Symbol der Hoffnung ist – ein Symbol, dass die Stadt jetzt braucht, um nicht komplett unterzugehen. Er lässt sich überreden, wieder mit dem Training zu beginnen.

Lucius Fox kann mit einer Hi-Tech-Wunderschiene Bruce Waynes Rückgrat richten und Bruce findet allmählich zu alter Kraft zurück. Er erkennt, dass er beim letzten Mal, aus flaschen Motiven die Batman-Rüstung anlegte – er wollte Rache an Bane nehmen, da er das Erbe seiner Eltern zerstört hatte. Jetzt kehrt er wieder zurück als Hoffnungsträger.

Es kommt zum finalen Kampf, in dem Batman herausfindet, dass Miranda Tate in Wirklichkeit Talia Al Ghul heißt und die Fäden zieht. Catwoman tötet Bane und beweist so, dass sie doch zu den Guten gehört.

Talia unternimmt nun alles, um die Bombe zu zünden und Gotham zu zerstören. Doch Batman hält sie auf, wobei sie stirbt. Batman erkennt, dass er niemals aus dem Teufelskreis, indem er sich befindet, herauskommen wird. Er wird seine Heldentaten immer aus Rache für seine Eltern tun und daher seinen Feinden immer zu ähnlich sein (auch Talia wurde durch den Tod ihres Vaters motiviert). Er schafft die Bombe aus der Stadt und explodiert mit ihr, opfert sich, damit Blake in seine Fußstapfen treten kann.

Blake wird zu Robin. Er ist inspiriert von Batmans Taten, wird aber einen anderen Weg einschlagen können als er. Wie Bruce Wayne ist er ein Waise, doch statt Rache motiviert ihn das Vorbild Batmans.




Was denkt ihr?


Sonntag, 12. August 2012

Sonntagsbüdchen (45)

Aufgrund der Batman-Tage war es in letzter Zeit doch etwas düsterer im Blog. Dem will ich mit dem heutigen Sonntags-Büdchen Rechnung tragen. Es kommt daher mit frustrierendem Schwarz-Weiß-Filter und heißt "Das Gotham-Büdchen von der Mauritiuskirche".


Freitag, 10. August 2012

Batman-Tage auf 0,2: GiGaGo #1 statt KiKaKö #10

Das Wochenendmagazin mit dem aktivierten Bat-Signal

GIger
An den Batman-Tagen...

…muss auch das KiKaKö-Magazin dem dunklen Ritter angepasst werden. Statt um Köln dreht sich heute also alles um Gotham City. Beginnen wir mit dem sehr eindrucksvollen Fan-Film "Batman: Dead End", in dem Batman gegen einen Gegner antreten muss, auf den der Titel dieser Rubrik sehr eindeutig hinweist...



GAstbeitrag
Würdigst du dann auch die wunderbar düstere Zeichentrickserie, die in den 90ern auf Pro 7 lief?

...schrieb mir die reizende Twitter-Folgerin Claudia Freytag. Da ich die Serie leider nur zwei- oder dreimal gesehen habe, kann ich nichts Qualifiziertes über sie schreiben. Daher hat Claudia das Schreiben selbst übernommen. Also präsentiere ich hiermit den ersten offiziellen 0,2-Gastbeitrag!

Claudia, dein Text bitte!



Es ist Nacht in Gotham City, und der Himmel ist blutrot. Ein mysteriöses Phantom, eine Mischung aus Sensenmann und Darth Vader, gleitet auf Rauchwolken durch die Stadt und macht Gangstern den Garaus – mit einem Hieb seiner axtförmigen Hand. Nein, das ist nicht mehr die knuffige, durchgeknallte 60er-Jahre-Produktion mit ihren gekippt gedrehten Schurkenszenen und Comic-Geräusch-Schriftzügen: BANG! POWWW! „Robin, gib mir das Anti-Haifisch-Bat-Spray!“ Dieser Batman hat nichts mehr zu lachen. Denn er wird für das Phantom gehalten – und dann kommt auch noch die Frau in sein Leben zurück, die er einst opferte, um sich auf den Kampf gegen das Böse konzentrieren zu können.

Drei Jahre nach dem ersten Kinofilm von Tim Burton entstand 1992 die Zeichentrickserie „Batman“, die in Deutschland mit leichter Verzögerung Mitte der 90er auf Pro 7 zu sehen war und bis 1995 produziert wurde. Die 76-minütige Sonderfolge „Batman und das Phantom“ von 1993 – die mit der Axthand – brachte all das auf den Punkt, was die Serie auszeichnete: scharf gezeichnete Gebäudesilhouetten, eine Ästhetik, eingefroren in den frühen 50ern (die Autos! die Anzüge! die Damenfrisuren!) und liebevolle Details, wie zum Beispiel flackernde Straßenlaternen. Welche Dutzend-Produktion nimmt sich denn – bitte schön – Zeit für flackernde Straßenlaternen?

Und das alles in einer Zeichentrickserie am Samstagmorgen, als Start ins freie Wochenende. Dabei ist die Animation in ihrer unbedingten Ernsthaftigkeit und Treue zur Batman-Mythologie Christopher Nolan deutlich verwandter als Tim Burton. Und mögen die Figuren auch flach gezeichnet sein: Sie sind es nicht. Bruce Wayne ist, das zeigt das „Phantom“,  durchaus fähig zum tiefen Zweifel an seiner Bestimmung. Die Nähe zum Messias – beziehungsweise zu Hamlet – ist sicher kein Zufall.
Für kleine Kinder ist die Serie trotz Zeichentrick aber definitiv nichts, dazu ist sie zu brutal und düster. Die sollten zunächst „Batman hält die Welt in Atem“ und die dazugehörige Serie gucken. Mit Sätzen für die Ewigkeit wie diesen:



So, ab hier übernimmt wieder Christoph. Applaus für Claudia! Vielen Dank!

Ich möchte zu ihrem  tollen Gastbeitrag nur zwei Dinge anmerken: Warum ist Christopher Nolan der Batman-Mythologie näher als Tim Burton? Nur weil Burtons Batman-Welt schriller und dunkler zugleich war (und visuell m.E. deutlich eindrucksvoller als die von Nolan) war sie doch nicht weniger ernsthaft...
Zweitens: Meine Kinder werden später einmal zuerst den düsteren Batman kennenlernen als den fröhlichen! Ich finde ersteren deutlich weniger traumatisch!


GOtham City
Die Darstellung von Gotham City, die überdauern wird...

...wird die aus den Tim Burton Filmen sein, da bin ich ganz sicher. Die düstere Metropole, die wie eine gigantische Kathedrale wirkt, ist die Inkarnation des Molochs Gotham City, die am sinnvollsten zur Batman-Figur passt. (Oder Gotham City ist wie der Kölner Dom in noch viel größer – und geklüngelt wird dort auch.)

Wenn Gotham die Kathedrale ist, dann ist Batman der Wasserspeier, der in ihren Zinnen sitzt. Batman verschmilzt mit der Stadt. Er IST die Stadt, ist der Teil von ihr, der sich gegen das Böse, das sie befallen hat, zu wehren versucht.

Gotham City ist ein mythologischer Ort. Und Tim Burton hatte das erkannt und die bis dato mythischste Stadt der Filmgeschichte zum Vorbild genommen: Auch Metropolis aus Fritz Langs Meisterwerk von 1927 ist ein düsterer Moloch, in dem die Sünde und die Maßlosigkeit herrscht (fast schon ironisch, dass Metropolis auch der Name von Supermans eklig sauberer Vorzeigestadt ist).

Ein kleines Gotham/Metropolis-Crossover:



GiGaGotham-Girl
Und wo sonst der KiKaKörper zu sehen ist...

...soll jetzt die wohl heißeste Katze Gothams ihren Platz haben. An die Punktetafeln bitte! Wer ist denn nun die schärfste Catwoman aller Zeiten? Hier sind sie alle:

Julie Newmar
Lee Meriwether
Eartha Kitt
Michelle Pfeiffer
Halle Berry
Anne Hathaway
So, hier schalten wir das Batsignal vorerst aus.