Dienstag, 30. August 2011

Kölner Sommer übers Knie gebrochen

Das gute Wetter hat sich wohl endgültig aus Köln verabschiedet. Zum Glück habe ich rechtzeitig etwas davon eingefangen, in einen YouTube-Bilderrahmen gepackt und digital verkorkt.

Samstag, 20. August 2011

Ein Video bringt die Gamescom auf den Punkt oder Lange vs. kurze Beine



Sorry, ich musste das Video hochkant drehen, weil ich sonst nicht alles Wesentliche drauf bekommen hätte.

Dieses Schild hing am Donnerstag übrigens an der Schlange zu Präsentation von Diablo III:


Damit hat ein Absatz, den ich vor zwei Jahren in einem Text über die Gamescom geschrieben habe, heute immer noch 1:1 Gültigkeit:
Über zwei Stunden steht man etwa an, um eine Präsentation des Spiels Diablo III (ja, auch vor 2 Jahren hat es sich um Diablo III gehandelt!) anzusehen. Ähnlich lange wartet man bei Star Wars oder Halo 3. Gut, das sind die Hauptattraktionen des Gamer-Rummelplatzes, und im Phantasialand dauert es auch oft recht lange, bis man in der Achterbahn sitzt. Aber man sitzt nach dem Warten immerhin dann in einer Achterbahn! Auf der Gamescom gibt es nur etwa 15-minütige Werbe- und Making-Of-Videos zu den Spielen zu sehen. Und die werden wenige Tage später sowieso im Internet abrufbar sein.
Im Netz würde kein Computernutzer zwei Stunden vor dem PC ausharren und den Ladebalken anstarren, der im Schneckentempo breiter wird, während das Video runterlädt. Warum tut er es dann in der Realität?

Freitag, 12. August 2011

Es gibt keinen Zauber gegen Spießigkeit

Wir ließen uns in eine kunterbunte Zauberwelt mitnehmen, die zunächst wie Disneyland ohne Micky Maus wirkte.
Dort lernten wir ein Jahr später den computeranimierten Elf Dobby kennen, der ein guter Ersatz für die fehlende Micky Maus war und von allen Kindern gebliebt wurde.
Dann wurde es düster in dieser Zuckerwattenwelt, und Harry, Ron und Hermine durften endlich mal einigermaßen cool aussehen. Na gut, Ron musste eine halbe Vokuhila (eine Voku) tragen, aber Hermines Haare durften im Wind wehen, und Harry tauschte seinen spießigen Pulli gegen ein legères T-Shirt ein.
Es folgte ein Film, der inhaltlich eigentlich nichts zur Gesamthandlung beisteuern konnte, dafür aber ein megacooles Quidditch-Wembley-Stadion zeigte und es in Hogwarts endlich mal rocken ließ. Und Hermine und Ron waren eifersüchtig aufeinander. Das war süß!
Umso enttäuschter konnte man sein, dass der "Orden des Phönix" weder eine interessante Handlung noch cooles Zauberer-Zeug zu bieten hatte. Und die Love-Story zwischen Ron und Hermine erkaltete auch wieder recht schnell.
Dann wurde es so richtig stylish in der Zauberwelt, und das Leben in Hogwarts begann wieder Spaß zu machen – für den Zuschauer mehr als für die Figuren im Film. Denn spätestens ab Film 6 war es nur noch düster (aber von der Bildgestaltung her sehr chic) in Harry Potters Leben. Wer die Romane nicht gelesen hatte, kapierte ab hier nix mehr.
Die Sache mit der Düsternis ging soweit, dass im 7. Film (glücklicherweise) nichts mehr übrig war vom zuckersüßen Disneyland-Hogwarts. Selbst die digitalte Micky Maus musste sterben. Die Kids, die damals Dobby in Herz geschlossen hatten, waren jetzt pubertierende Fast-Erwachsene, die verschämt ein Tränchen verdrückten, als ein Stück ihrer Kindheit kaltblütig ermordert wurde.
Und dann exploderite alles. Hogwarts wurde dem Erdboden gleichgemacht. Scheinbar völlig willkürlich wurden Nebenfiguren geopfert. Eh man sie betrauern konnte, starb bereits die nächste Nebenfigur. Zwischendurch küsste Ron Hermine und Harry die Schwester von Ron, die trotz roter Haare völlig unscheinbar und langweilig ist.
Ebenso plötzlich starb Voldemort, Harry klopfte sich den Hogwarts-Staub von seinen Schultern und dann...

Ja dann...

Dienstag, 9. August 2011

Nicht, dass wir uns falsch verstehen: "Super 8" hat auch seine Fehler!

Noch einmal gesehen am Samstag in der Cinedom-Spätvorstellung mit meiner müden Freundin und einem etwas weniger müden Freund.


Wie schon angekündigt, will ich auf die dramaturgischen Schwächen des sehr sehr tollen Films "Super 8" in einem separaten Post eingehen, der nur von Leuten gelesen werden sollte, die den Film schon gesehen haben. (Der Text richtet sich auch nur an Personen, die den Film gesehen haben. Wer die Handlung von "Super 8" nicht kennt, wird wohl kaum viel von dem Text haben.)

"Super 8" atmet den Geist früher Spielberg-Filme wie "E.T." oder "Unheimliche Begegnung der dritten Art". Gerade die Kinderfiguren sind ebenso liebevoll ausgestaltet wie die in "E.T." (wobei Spielberg nie eine so hinreißendes Mädchen wie die von Elle Fanning gespielte Alice hinbekommen hat. Spielberg erzählt gerne konsequent aus der Perspektive von 10-12jährigen Jungs. Und so treten gleichaltrige Mädchen eher als nervig und hysterisch denn als hinreißend auf. Man erinnere sich etwa an das verzogene Gör aus "E.T.", das panische Angst vor Fröschen und um ihre sauber geschrubbten Lack-Schühchen hat. Alice ist deutlich tougher. Und Elle Fanning kann grlücklich sein, ihre erste große Rolle unter Abrams gespielt zu haben und nicht wie ihre ältere Schwester Dakota unter Spielberg. Die musste in "Krieg der Welten" nämlich auch nervig und hysterisch sein – das war sie allerdings sehr gut.)

Nicht nur die Charaktere auch die Filmbilder erinnern stark an Spielberg. Abrams benutzt wie der Altmeister oft buntes grelles Licht vor düsterer Kulisse und setzt gerne auf den Lense-Flare-Lichteffekt (das Licht reflektiert in der Linse, und es enstehen transparente Lichtstreifen und -punkte). Thematik, Charaktere, der Look und in Teilen auch die Musik (die spielt wohl nicht zufällig auf die Themen von "E.T". und "Close Encounters" an) sind eindeutige (und sehr gelungene) Verbeugungen vor Spielbergs Frühwerk. Da stellt sich die Frage, warum eine Sache nicht funktioniert, auf die man sich bei Spielberg früher immer verlassen konnte: Warum fließen im Finale von "Super 8" so wenig Tränen im Kinosaal? Warum bleibt die wohlige Gänsehaut aus, auf die einen Abrams zu Beginn des Films noch vorzubereiten scheint?


Dabei hat die Schlussszene genau die richtige Dosis Kitsch, die ein richtiger Tränenzieher braucht. Zum Großleinwand-Geigen-Teppich hält der von Joel Courtney gepsielte Junge Joe den Anhänger mit dem Bild seiner Toten Mutter in den Himmel, der magnetisch vom startenden Alien-Raumschiff angezogen wird. Tränen trefen in Joes Augen. Der Musikteppich entrollt sich weiter und… Joe lässt den Anhänger (und somit das Trauma, das der Tod der Mutter ausgelöst hat) los. Der Anhänger schwebt in den Himmel, lässt das Raumschiff starten, und Joe bleibt auf der Erde zurück – versöhnt mit seinem Vater. Raumschiff, überbordender aber keineswegs geschmackloser Kitsch, Vater-Sohn-Zusammenführung, orchestraler Musik... Spielbergiger geht es nicht. Nur bei Spielberg (das hat das sehr ähnliche Ende von "E.T." bewiesen) würde der ganze Kinosaal flennen. (Ja, selbst die Kerle würden heulen. So wie sie es damals getan haben, als Leonardo abgesoffen ist.)

Samstag, 6. August 2011

Nicht, dass wir uns falsch verstehen: "Super 8" ist ein toller Film!

Gesehen am Donnerstag im Cinedom mit einem begeisterten, einem sehr zufriedenen und einem kritischen Freund.


Jeder Frame von J.J. Abrams „Super 8“ überquillt vor Leidenschaft. Vor Leidenschaft am Filmemachen, vor Leidenschaft am Abenteuer, vor Leidenschaft am Kindsein und vor Leidenschaft an den frühen Spielberg-Filmen. Das wurde schon in einigen Kritiken gesagt – und es stimmt. „Super 8“ fühlt sich tatsächlich wie ein Film aus der Zeit zwischen „E.T.“ und „Jäger des verlorenen Schatzes“ an.

Aber: Er fühlt sich nur so an. „Super 8“ ist kein Spielberg-Film sondern ein völlig eigenständiges Werk, das Spielberg wohl nie so gedreht hätte (auch wenn der Altmeister ihn produziert hat).
Die Story dreht sich um eine Bande Kinder, die mit ihrer Super 8-Kamera einen Film drehen wollen und dann auf ein gefährliches Alien treffen. Der Trailer des Films erzählt eigentlich alles über Handlung, was man wissen darf, ohne sich den Spaß komplett zu verderben. Daher will ich auf die Handlung gar nicht viel näher eingehen.



Die Kindertruppe, die auf ein unheimliches Geheimnis trifft, hat mich viel stärker an Figuren von Stephen King erinnert als an welche von Spielberg. „Super 8“ kann ebenso sehr als äußerst freie Interpretation von Kings „ES“ wie als eine Verbeugung vor „E.T.“ gesehen werden. (Was mich wieder daran erinnert, wie gerne ich einmal eine Stephen King-Verfilmung von Steven Spielberg sehen würde.)

Denn es gibt ein Element, das Abrams Film stark von Spielbergs Vorbild unterscheidet. Abrams würzt seine unschuldige Kinderstory mit spektakulären Aciotn- und sehr effektvollen B-Horror-Szenen, die aus Filmen von Tobe Hooper stammen könnten. Hoopers „Poltergeist“ war ja seinerzeit auch eine Spielberg-Story, die durch eine Geisterbahn gefahren wurde. Auf ähnlichen Pfaden bewegt sich hier auch J.J. Abrams, nur dass der die Spielberg‘sce Geschichte nicht nur durch eine Geisterbahn sondern gleich über einen ganzen Jahrmarkt schickt. Der jetzt schon legendäre spektakuläre Eisenbahncrash, der nach etwa 15 Filmminuten mitten in der 70er-Jahre-Idylle stattfindet und wie eine Szene aus einem Michael Bay Film wirkt, mutet da zunächst wie ein Störfaktor an. Bis dahin weckt „Super 8“ mit liebevoll ausgestalteten Kinderfiguren, in die man sich sofort verliebt, nostalgische Gefühle – und dann plötzlich dieser Eisenbahncrash, der aus einer anderen Zeit zu stammen scheint und der mehr Explosionen auslöst als eine ganze Staffel „Alarm für Cobra 11“. Ab hier wird man entweder aus dem Film herauskatapultiert oder man ist noch hingerissener von ihm.

Ich tendiere stark zum Hingerissensein. Die spektakulären Horror- und Action-Szenen, die jetzt immer wieder in die Handlung eingeflochten werden, geben dem Film den richtigen Schuss (Post-)Modernität und verhindern so, dass „Super 8“ zum reinen Nostalgie-Trip verkommt, der wie aus einer andere Zeit wirkt. Stattdessen spielt „Super 8“ in einer anderen Zeit, verneigt sich tief vor seinen Vorbildern, ist aber trotzdem ein sehr moderner und frischer Film, der immer wieder überrascht.

„Super 8“ ist – zumindest an vielen Stellen – zauberhaft. Die Figuren sind wunderbar ausgestaltet. Die Kinderdarsteller sind fantastisch. Gerade die 13-jährige Elle Fanning (Schwester von der ebenso brillanten Dakota Fanning, die ja leider fast immer nur nervige Mistgören spielen darf) ist als Love-Interest so großartig, das sie wohl jeden Erwachsenen daran erinnert, wie es sich angefühlt hat, zum ersten Mal verliebt zu sein. „Super 8“ ist ein großes herzerwärmendes Kinoabenteuer, an dem eigentlich jeder Freude haben muss, der früher gerne „Zurück in die Zukunft“, „Indiana Jones“ oder „Die Goonies“ angeschaut hat. Und da ich diese Filme früher (und zum Teil auch heute noch) zelebriert habe, ist „Super 8“ für mich (mit Abstrichen…) einer der besten Filme des Jahres. (Und wer den Film dann doch doof findet, weil ihn die Action- und Gruselszenen aus dem Film geworfen haben, der wird immerhin im Abspann mit einem unglaublich lustigen und charmanten Zombie-Film entschädigt.)

In der vorletzten Klammer (ja, in meinen Blogposts gibt es immer sehr viele Klammern. Ich lebe hier eine Leidenschaft für diese Satzzeichen aus, der ich im Leben da draußen weder in Drehbüchern noch in Zeitungsartikeln oder PR-Texten nachgehen kann) habe ich Abstriche angedeutet. Leider hat „Super 8“ gerade im letzten Drittel Schwächen, die das sehr große Vergnügen an dem Film ein wenig schmälern. Auf die kann ich allerdings nur in einem separaten Text eingehen, den man nur lesen darf, wenn man den Film bereits kennt. ALSO: Schaut euch alle „Super 8“ an und kommt nächste Woche wieder hier vorbei, dann erkläre ich in einem neuen Post, was ich meine.