Mittwoch, 9. Februar 2011

Cineastische Zeitreisen

Tron Legacy
Reise in die 80er
Gesehen am: 5. Februar, 20.15 Uhr, Cinedom, Köln
Gesehen mit: Dem vielbeschäftigsten Mann aus meinem Freundskreis

Tron Legacy sieht aus wie das Jahr 2010, wie man es sich in den 80ern vorgestellt hat. Und man muss sagen, die hatten in den 80er schon eine großartige Vorstellung von unserer Zeit. Neongestreifte Robotor-Menschen düsen auf surrenden Motorrädern über angedeutete Straßen, die sich wie eine Carrera-Bahn über mehrere Ebenen schlängeln. Tron Legacy sieht fantastisch aus. Und ist gleichzeitig eine liebevolle Huldigung an den Tron-Film aus dem Jahr 1982.



In einer Spielhalle, die 80er-Jahre-Kindern wie mir nostalgische Gefühle in die Herzen treibt, entdeckt ein Junge den Zugang zu einer virtuellen Welt, die sein Vater programmiert hat. Dort erlebt er ein aufregendes Abenteuer, das ich nicht kapiert habe. Ich glaube, es gab keine Handlung in dem Film sondern nur einen Vorwand, von einer aufregenden Szene zur nächsten zu hetzen. Zu fantastischer Musik der Band Daft Punk rennen die Cybermenschen durch ein Flipperautomat-Universum, das zwar digital erschaffen wurde, allerdings sehr homogen wirkt. Kein Wunder: Schließlich wird hier eine computeranmierte Welt gezeigt, und die Computeranimationen müssen nur wie Computeranimationen und nicht wie die Realität aussehe. Das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum ich hier den 3D-Effekt ausnahmsweise mochte.

Machete
Reise in die 90er und von dort aus in die 70er
Gesehen am: 5. Februar, 0.00 Uhr, Rex am Ring, Köln
Gesehen mit: Leuten, die ich nicht kenne, da ich allein ins Kino gegangen bin, nachdem der viebeschäftigte Bekannte sagte, er sei vielbeschäftigt


Tron Legacy bezieht sich auf die 80er, Machete auf die 90er. Jedenfalls wirkt der Film genauso wie die Streifen, die Regisseur Robert Rodriguez in den 90ern gedreht hat (El Mariachi, Desperado, From Dusk till Dawn). Es ist ein Trashfilm, der dem Exploitation-Kino der 70er huldigt und in Zitaten schwelgt. Ein postmodernes Baller-Märchen also, so wie es sie in den 90ern – inspiriert durch Pulp Fiction –  zuhauf gab.

Machete ist ein typischer Robert Rodriguez-Film. Würden die Drogenbarone in dem Film nicht so oft im Internet surfen, dann hätte der Film auch in den 90ern gedreht werden können. Er ist ein Abziehbild von El Mariachi und Desperado. Bietet nichts Neues. Und so nimmt der Film nicht nur gewollt Bezug auf die 70er sondern auch ungewollt auf die 90er. Ich weiß nicht, warum Rodiguez solche Filme noch dreht. Sie müssen ihn doch allmähich selbst langweilen.

Der Name der Rose
Noch mal zurück in die 80er
Gesehen am: 6. Februar, 20 Uhr, Cinedom, Köln
Gesehen mit: Den üblichen Verdächtigen


Der Cindeom galt als Bernd Eichingers Rentenversicherung, schließlich war er Teilhaber und Gründer des Kinos. Die Rentenversicherung braucht er ja leider nicht mehr, aber immerhin ist der Cinedom die einzige Rentenversicherung, die Trauerfeiern ausrichtet, nachdem der Versicherte gestorben ist.
Und so zeigte man letzten Sonntag den ganzen Tag für 2 Euro pro Film Eichinger-Werke im Cinedom.

Es war schön den Klassiker "Der Name der Rose" – den ich für einen sehr charmanten Film halte, ach wären die Jediritter in den neuen Star Wars Filmen doch nur so unterhaltsam wie das Mönch-Ermittlerteam in diesem Film – mit Grissel und Staubschatten auf der großen Leinwand zu sehen. Nur der Jung (geboren 1992) konnte sich für den 80er-Jahre-Oldie nicht erwärmen.

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